Für den Chemnitzer FC und seine Mitglieder war es eine Premiere: Zum ersten Mal fand eine Mitgliederversammlung im Stadion an der Gellertstraße statt. Von den knapp 2500 himmelblauen Mitgliedern waren 290 stimmberechtigte zugegen. Das sind die wichtigsten Ergebnisse der 18 Tagesordnungspunkte.
Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat
Damit dürfte das letzte Insolvenzkapital geschrieben sein: Mit großer Mehrheit stimmten die CFC-Mitglieder für die Entlastung des Vorstandes und Aufsichtsrat - sowohl für die Zeit während der Insolvenz als auch für den kurzen Zeitraum vom 8. März bis zum 30. Juni 2021.
Ehrenmitgliedschaft für Franke und Schädlich
Siegfried Rümmler, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Chemnitzer FC e.V., ernannte im Namen des Vorstandes die ehemaligen Trainer Christoph Franke und postum Gerd Schädlich für deren geleistete Arbeit für den FC Karl-Marx-Stadt und den Chemnitzer FC zu Ehrenmitgliedern des Vereins. Franke soll bei einem Heimspiel die Ehrung erhalten. Um Schädlich, der Anfang des Jahres im Alter von 69 verstarb, adäquat zu würdigen, sprechen die Verantwortlichen aus Chemnitz, Zwickau und Aue gegenwärtig über die Ausrichtung jährliche Nachwuchsturniere. "Schäde" gelang mit diesen drei Vereinen ein Aufstieg.
Neue Satzung und ein Leitbild
Bei der Erstellung der neuen Satzung wurde intensiv um Inhalte gerungen. Letztlich konnte sich die Strategiegruppe auf einen fairen Kompromiss einigen, welcher die Mitgliederrechte des himmelblauen Traditionsvereins mit Leben füllt und im Vergleich zur alten Satzung stärkt. Dabei wurden nicht nur die Pflichten der Mitglieder präziser gefasst, sondern weiterhin die Kontrollaufgaben des Aufsichtsrates erweitert. Die Mitgliedschaft votierte mit einem eindeutigen Ergebnis für die neue Satzung sowie die damit verbundene Wahl-, Geschäfts- und Beitragsordnung.
Des Weiteren hat sich der Fußballverein ein Leitbild gegeben, was zukünftig als Wertekompass dient. Dessen acht Säulen stellte Norman Löster, stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates, auf der Mitgliederversammlungen vor. Knut Müller, Vorsitzender des Aufsichtsrates, sieht sowohl in der neuen Satzung als auch im Leitbild die neue Qualität des CFC.
Chemnitzer Fußball GmbH schreibt rote Zahlen
In den letzten beiden Spielzeiten hat die CFC Fußball GmbH - besonders aufgrund externer Zuschüsse sowie staatlicher Unterstützung - mit 196.294,71 (2019/2020) und 204.550,82 (2020/2021) Jahresüberschüsse erzielen können. Diese Saison jedoch wird mit einem Minusbetrag beendet. Sportchef Marc Arnold rechnet gegenwärtig mit einer Etatlücke von einer halben Million Euro. Diese könnte allerdings noch etwas schrumpfen, sofern säumige Mitglieder ihren Beitrag zahlen. Aktuell sind reichlich 100.000 Euro offen. Romy Polster, Vorstandsvorsitzende des CFC e.V. sowie Sprecherin der Gesellschafter der CFC Fußball GmbH, merkte in ihrer Rede an, dass der Mitgliedsbeitrag eine der wichtigsten Einnahmenquellen sei. Außerdem bat die CFC-Chefin erneut um mehr Unterstützung von Seiten der Stadt und der hiesigen Wirtschaft.
Wer spielt nächste Saison für den CFC?
Arnold sind gegenwärtig die Hände gebunden. Denn erst wenn der Finanzplan für die kommende Saison steht, kann er die Kaderplanung weiter vorantreiben. Dass drei starke Sponsoren ihr Engagement in der nächsten Spielzeit reduzieren, macht die finanzielle Situation keinesfalls einfacher. Umso wichtiger ist es, am 21. Mai das Sachsenpokalfinale gegen die BSG Chemie Leipzig erfolgreich zu bestreiten. So spült der Einzug in den DFB-Pokal mindestens 100.000 Euro in die Vereinskasse.
Robert Berger - verpflichtet vom Ligakonkurrent 1. FC Lokomotive Leipzig - ist bis dato der erste und einzige Neuzugang der Himmelblauen. Neben ihm haben neun weitere Spieler einen Kontrakt, unter anderem auch Niklas Walther, Roman Eppendorfer, Stanley Keller und Max Roscher, die allesamt dem eigenen Nachwuchsleistungszentrum entstammen. Arnold betont: "Wir gehen unseren eingeschlagenen Weg weiter und setzen auf die Jugend." Mit den Junioren-Nationalspielern Jasin Jusic (Bosnien-Herzegowina) und Yanick Abayomi (Finnland) stehen bereits zwei weitere Talente in den Startlöchern.
Ganz gleich wie der Kader aussieht, Christian Tiffert, dessen Vertrag jüngst bis 2024 verlängert wurde, soll den Abstand zur Tabellenspitze kleiner als in dieser halten.
Positive Entwicklung der Nachwuchsarbeit
Das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) des Chemnitzer FC e.V. hatte in dieser Saison Ausgaben in Höhe von 800.000 Euro. Gleicher Betrag soll dem NLZ auch in der kommenden Saison zur Verfügung stehen, wenngleich die U19 nach dem Abstieg aus der Junioren-Bundesliga nur noch in der Regionalliga antritt. Die U17 spielte hingegen eine extrem starke Serie und landete auf dem vierten Platz, und damit unter anderem vor RasenBallsport Leipzig, VfL Wolfsburg und Dynamo Dresden. Um weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben, müssen neben den finanziellen gleichfalls die infrastrukturellen Herausforderungen bewerkstelligt werden. Während der "CFC Junior Campus" am Neubauernweg - in Kooperation mit dem Förderverein für Jugend, Sport und Soziales e.V. (FöV) - seine Infrastruktur kontinuierlich ausbauen konnte, stehen diverse Baumaßnahmen auf dem "CFC Campus" im Sportforum noch auf der Agenda. Sowohl ein Kunstrasenplatz als auch eine Flutlichtanlage werden auf dem städtischen Gelände perspektivisch benötigt, damit der CFC auch in Zukunft die hervorragende Kategorisierung durch den Deutschen Fussball-Bund (DFB) erhalten kann.
Absage an eine zweite Mannschaft
Der fristgerecht eingereichte Antrag eines CFC-Mitglied auf die Wiedereinführung einer zweiten Mannschaft wurde mit deutlicher Mehrheit abgelehnt. Sportchef Arnold verwies in seiner Begründung auf die aktuelle Ausbildungsstruktur des NLZ, zudem sehe er für einen Regionalligisten keine Notwendigkeit dafür.
erschienen am 10.05.2022