Chemnitz. Grünes Licht zur Finanzierung, Beschaffung und Instandhaltung neuer vollelektrischer Zweisystem-Regionalstadtbahnen (Tram-Trains) für die Linien der Chemnitz-Bahn. Nachdem die Verbandsversammlung zu Monatsbeginn dem Vorhaben bereits zustimmte, sind nun auch die Verträge unterschrieben.
Notwendig für den künftigen Tram-Train-Einsatz ist der neue Bahnbetriebshof an der Sachsen-Allee in Chemnitz.
Kosten und Finanzierung des Projekts
Die Verbandsversammlung hat über ein Gesamtpaket für die Chemnitz-Bahn (Chemnitzer Modell) in Höhe von 234,56 Mio. Euro entschieden. Darin sind Bahnen, der neue Betriebshof an der Sachsen-Allee und Instandhaltung enthalten.
Das Projekt der VMS GmbH wird finanziert durch die Aufnahme von Investitionskrediten, Fördermittel des Freistaates Sachsen sowie Eigenmittel des Zweckverbandes Verkehrsverbund Mittelsachsen (ZVMS).
Den Zuschlag für Lieferung und Instandhaltung von 19 Zweisystembahnen (mit Option auf weitere) hat die Bewerber-/Bietergemeinschaft Stadler erhalten, vertreten durch die Stadler Deutschland GmbH.
Das zeichnet die neuen Bahnen aus
Stadler liefert die Bahnen ab Sommer 2025, ab Juni 2026 soll der planmäßige Einsatz im Fahrgastverkehr erfolgen. Die Bahnen ähneln den bisher eingesetzten Citylinks, mit denen die City-Bahn Chemnitz (CBC) im Auftrag des ZVMS die Linien der Chemnitz-Bahn bedient. Die Länge der neuen Fahrzeuge beträgt 37,5 m, rund 200 Personen können befördert werden, es gibt etwa 80 Sitzplätze.
Die Citylinks der 2. Generation verfügen über vier Doppeltüren pro Seite, womit ein ebenerdiger Einstieg an Bahnsteigen mit 38 cm und 55 cm möglich ist. Die Mitnahme von Kinderwagen, Rollstühlen und Fahrrädern ist eingeplant. Die Fahrzeuge verfügen über ein dynamisches Fahrgastinformationssystem (FIS) und ein funkferngesteuertes Blindeninformationssystem (BLIS).
Vollelektrisch mobil, Nachelektrifizierung von Strecken
Die neuen Bahnen haben eine Antriebsleistung von 900 kW und erreichen Tempo 100. Wesentlicher Unterschied zu den Citylinks der 1. Generation: Die neuen Stadler sind vollelektrisch, können mit Straßenbahnstrom (600/750 V Gleichspannung) im Stadtgebiet oder Eisenbahnstrom (15.000 V Wechselspannung) im Umland fahren.
Eingesetzt werden die Citylinks der 2. Generation auf der Chemnitz-Bahn-Linie Richtung Mittweida sowie den noch durchgehend zu elektrifizierenden Strecken nach Glauchau über Stollberg und Oelsnitz, nach Burgstädt und Hainichen. Auch nach Limbach-Oberfrohna (Ausbaustufe CM 4) werden sie zum Einsatz kommen. Die Citylinks der 1. Generation fahren später auf den nicht elektrifizierten Strecken.
Zufriedenheit und Vorfreude aus den Reihen der Beteiligten
VMS-Geschäftsführer Mathias Korda: "Mit dem neuen Fahrzeugpaket sind wir kostengünstiger und umweltfreundlicher unterwegs. Wir setzen hier das bereits im Elektronetz Mittelsachen erfolgreich praktizierte Prinzip ,Lieferung plus Instandhaltung durch den Hersteller' um."
"Mit der Lieferung der nächsten Generation des Citylink zeigt Stadler, dass sich mit innovativen und flexiblen Lösungen Stadt und Land komfortabel und umsteigefrei verbinden lassen. Wir freuen uns, mit der Lieferung der 19 mehrsystemfähigen Fahrzeuge die Zusammenarbeit mit der Region fortzusetzen.", so Jure Mikolčić, CEO der Stadler Deutschland GmbH.
Neuer Betriebshof an der Sachsenallee
Damit die Fahrzeuge instandgehalten werden können, ist der Bau des neuen Betriebshofes an der Sachsen-Allee notwendig. Denn nur wenn die neuen Citylinks in hoher Qualität instandgehalten werden können, kann der Nahverkehr reibungslos, sicher und komfortabel funktionieren.
Die Planungen für den Betriebshof beginnen in diesem Jahr. Mit der Genehmigung zum Bau (Planfeststellungsbeschluss) kann für 2024 gerechnet werden. Bis 2026 soll der Betriebshof dann stehen.
erschienen am 31.03.2022