Chemnitz. Ein volles Haus verbuchten die Veranstalter der SES-Boxgala am Samstag im "Kraftverkehr" Chemnitz. Knapp 2000 Fans waren dabei. Sie sahen unter anderem, dass sich Nick Hannig im Hauptkampf um die WBO-Europameisterschaft im Halbschwergewicht gegen Tom Dzemski aus Görzig in Sachsen-Anhalt eindrucksvoll durchsetzte.
Frühzeitiger Feierabend
In der achten von ursprünglich 10 angesetzten Runden schickte der 38-Jährige seinen Kontrahenten auf den Ringboden. Zwar wurde der Kampf nochmals aufgenommen, nach einer erneuten Schlagkombination von Hannig durch den Ringrichter jedoch endgültig abgebrochen. "Ich war mir ziemlich sicher. Die Härte hält er über 10 Runden nicht durch. Ich habe dem Gegner gezeigt, dass ich ein Mann bin, und kein Junge", meinte der Sieger, der die Stimmung in der Chemnitzer Location als "super-über-geil" bezeichnete. Die Enttäuschung bei Dzemski war natürlich riesengroß. Er musste allerdings im Rahmen der Vorbereitung auf den Kampf eine Doppelbelastung stemmen. Der 27-Jährige Ex- Junioren-Europameister absolviert aktuell bei der Polizei eine Ausbildung und schrieb wenige Tage vor der Box-Gala eine schriftliche Prüfung.
Fress verteidigt Titel
Auch der zweiten Hauptkampf endete vorzeitig. Roman Fress aus Magdeburg besiegte den Österreicher Stefan Nikolic und verteidigte somit seinen WBC- Titel, den er erst im August 2024 errungen hatte. Nach den ersten vier Runden stand es Unentschieden. Dann kam Fress deutlich besser in Schwung und sorgte in der 9. Runde für klare Verhältnisse. "Am Anfang habe ich mir Zeit gelassen. Zum Schluss wurde mir in der Ecke gesagt, ich soll mehr zum Körper gehen. Schließlich war es ein Kopfhaken und danach sofort ein Schlag zur Leber. Das brachte die Entscheidung", sagte der SES-Cruisergewichtler.
Promoter ist zufrieden
Insbesondere im Kampf zwischen Hannig und Dzemski kochte die Halle. "Ich bin sehr zufrieden, es war wieder eine grandiose Veranstaltung. So etwas erlebt man nicht alle Tage. Großer Dank an das Publikum", schwärmte der Magdeburger Promoter Ulf Steinforth. Den Ausgang der beiden Hauptkämpfe bezeichnete Steinforth als "völlig gerechtfertigt". Fress habe sich zunächst schwer getan , den Gegner dann aber gut im Griff gehabt und finalisiert. Hannig sei dann wie eine Lokomotive marschiert. "Er hat Tom mit seiner Kraft erdrückt", meinte der Cheforganisator.
Passaro kommt aus Italien nach Chemnitz
Als Ringsprecher agierte Holger Salmen. "Ich bin als Ringsprecher natürlich neutral, freue mich aber auch besonders, wenn Sportler aus dem SES-Boxstall gewinnen", meinte der gebürtige Quedlinburger, der in Magdeburg lebt und mit dem Team Steinforth schon länger zusammenarbeitet. Er kündigte nicht nur die Kampfpaarungen an, sondern auch Nevio Passaro an. Er sang vor dem Hauptkampf die Nationalhymne und stand im Fokus so mancher insbesondere weiblicher Gäste. Denn der Deutsch-Italiener machte unter anderem 2006 auf sich aufmerksam, als er bei der RTL-Show "Deutschland sucht den Superstar" den vierten Platz belegte. "Ich lebe zwar in Bayern, habe deutsche und italienische Wurzeln und bin gerade direkt aus Italien nach Chemnitz gereist", verriet der 44-Jährige, der seit 25 Jahren als Sänger aktiv ist.
erschienen am 03.11.2024