Chemnitz. Die City-Bahn Chemnitz wird ab Mittwoch von der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bestreikt. Von 2 Uhr nachts bis Freitagabend soll weiträumig kein Zug fahren, teilt die GDL auf ihrer Internetseite mit. Im Kern geht es um den Versuch der Gewerkschaft, in der Bahnbranche die 35-Stunden-Woche durchzusetzen. "Die Forderung nach einer 35-Stunden-Woche ist unredlich - bei dem Personalmangel wird jede Arbeitszeitabsenkung sofort durch Überstunden aufgefressen", sagt City-Bahn-Geschäftsführer Friedbert Straube Noch mehr ausbilden, wie die Gewerkschaft verlangt, gehe nicht. Das wurde ihr in den letzten Wochen dargelegt.

 

"Wir können nicht noch mehr Menschen gleichzeitig ausbilden"

Die City-Bahn bilde seit Jahren auf Anschlag aus: 80 neue Triebfahrzeugführer in sechs Jahren und zurzeit sogar 20 Prozent Ausbildungsquote. Friedbert Straube: "Uns fehlen nicht die Bewerber. Wir können nicht noch mehr Menschen gleichzeitig ausbilden, sonst leiden die Qualität der Ausbildung und dann die Sicherheit des Bahnbetriebs. Aber wir werden auch in Zukunft 'auf Anschlag' ausbilden - um die Belastung durch die Schichtarbeit wirklich zu reduzieren." Dazu wurden 2023 neue Dienstplangrundsätze mit dem Betriebsrat abgestimmt und für 2024 umgesetzt. "Angenehmere Dienste gehen zu Lasten der Effizienz - auch dafür brauchen wir neue Kollegen. Dafür bilden wir aus, das bringt den City-Bahnern wirklich etwas."

 

Würde das Unternehmen jetzt die 35-Stunden-Woche einführen, würden diese Anstrengungen jedoch konterkariert. "Ich will mir kein Denkmal bauen, stehe auch nicht kurz vor dem Ruhestand - sondern vernünftige Arbeitsbedingungen schaffen und dafür auch in fünf Jahren noch Verantwortung übernehmen", so Straube.

 

Preise würden nach GDL-Vorderungen steigen

Und die Gewerkschaftsforderungen kosteten auch Geld: "Um 58 Prozent müssten alle Fahrpreise steigen, wenn die GDL-Forderungen so umgesetzt würden - das geht nicht, dann fährt keiner mehr mit", sagt Straube. Die City-Bahn hat 10 bis 14 Prozent Lohnerhöhung angeboten, das sei finanzierbar.

 

"Unverantwortliches Handeln"

Die City-Bahn versuche, in den Morgenstunden der jeweiligen Streiktage nachfragestarke Züge fahren zu lassen. Friedbert Straube: "Bei Minusgraden will die GDL Schüler auf den Bahnsteig stehen lassen, das ist unverantwortlich. Wir tun was wir können, um früh die wichtigsten Schülerzüge zu fahren." Ob und welche Bahnen fahren, steht am Dienstag auf der Internetseite. Dort finden Fahrgäste auch eine Aufstellung alternativer Bus- und Bahnverbindungen. Denn diese Verkehrsmittel sind vom Streik nicht betroffen.

 

 

Wer wissen will, ob statt der Bahn eine Buslinie oder Tram als Alternative in Frage kommt, kann sich hier informieren. In der Fahrplanauskunft unter Suchoptionen folgende Optionen abwählen: Zug, Stadtbahn, S-Bahn. Dann Start und Ziel eingeben. Diese Ergebnisse beschränken sich auf Verbindungen im Linienbus- und Straßenbahnverkehr.