In Deutschland landen jährlich etwa 11 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft betrifft dies nicht nur verdorbene Produkte, sondern auch Lebensmittel, die problemlos verzehrbar wären. Viele dieser Produkte werden aussortiert, weil sie optisch nicht den Handelsnormen entsprechen - sei es wegen leichten Schönheitsfehlern, Größenabweichungen oder unregelmäßiger Formen. Hinzu kommen Verluste durch extreme Wetterlagen wie Frost, Hagel oder Dürre, die ganze Ernten unbrauchbar machen. Auch die Überproduktion von Lebensmitteln führt dazu, dass vieles entsorgt wird, bevor es die Verbraucher erreicht.

Die Antwort auf das Problem: Foodsharing e.V.

Foodsharing e.V. ist eine der Initiativen, die sich aktiv gegen Lebensmittelverschwendung einsetzt. Seit 2012 bietet die Plattform eine einfache Möglichkeit, überschüssige Lebensmittel zu retten und weiterzugeben, anstatt sie wegzuwerfen. In der Foodsharing-Community engagieren sich "Foodsharer" und "Foodsaver", die sich ehrenamtlich um die Rettung und Verteilung von Lebensmitteln kümmern. Dabei geht es nicht um das "Wer", sondern darum, dass die Lebensmittel genutzt und nicht entsorgt werden. Ob für den Eigenverbrauch oder zum Teilen mit Familie, Freunden oder Nachbarn - die geretteten Lebensmittel finden immer ihren Weg zu Menschen, die sie gebrauchen können.

Wachsendes Netzwerk in Chemnitz und Umgebung

In Chemnitz gibt es die Foodsharing-Initiative seit 2014. Über 600 Mitglieder aus Chemnitz und Umgebung sind bereits auf der Internetseite angemeldet und sie arbeiten eng mit 69 Betrieben zusammen, die regelmäßig Lebensmittel zum Retten zur Verfügung stellen. Seit der Gründung konnten in Chemnitz ungefähr 595 Tonnen Lebensmittel gerettet werden (Stand Oktober 2024). Nicht nur in Chemnitz gibt es die Initiative, auch im Chemnitzer Umland gibt es immer mehr Betriebe, die die Lebensmittel zur Rettung zur Verfügung stellen mit engagierten Foodsavern.

So funktioniert das Lebensmittelretten bei Foodsharing

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, bei Foodsharing aktiv zu werden. Auf privater Ebene können Menschen als Foodsharer tätig sein. Sie registrieren sich auf der Plattform und bieten überschüssige Lebensmittel aus ihrem eigenen Haushalt an. Diese werden als "Essenskörbe" auf der Webseite oder in der App gelistet, wo andere Nutzer die Angebote finden und die Lebensmittel kostenlos abholen können.

Daneben gibt es die Foodsaver, die gezielt mit Lebensmittelbetrieben zusammenarbeiten. Sie holen überschüssige Produkte von Supermärkten, Bäckereien, Kantinen und anderen Betrieben ab, die diese ansonsten wegwerfen würden. Dies betrifft Produkte, die das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben oder Obst und Gemüse, das nicht mehr perfekt aussieht. Diese Lebensmittel werden dann an soziale Einrichtungen, Privatpersonen oder an die sogenannten Fair-Teiler-Stationen weitergegeben.

Die Fair-Teiler-Stationen: Essen für alle

Fair-Teiler sind öffentlich zugängliche Kühlschränke oder Boxen, in die die Foodsharer und Foodsaver die geretteten Lebensmittel legen. Hier ein Link, wo sich Fair-Teiler befinden.  Diese Stationen bieten jedem die Möglichkeit, gerettete Lebensmittel kostenlos abzuholen oder selbst welche beizutragen. Die Fair-Teiler werden regelmäßig gereinigt und gepflegt und folgen strengen Hygienestandards. Sie sind eine großartige Möglichkeit, die geretteten Lebensmittel schnell und unkompliziert in die Gesellschaft zurückzuführen.

Wie wird man ein Teil von Foodsharing?

Um bei Foodsharing aktiv mitzuwirken, um Lebensmittel von Betrieben zu retten, kann man sich als Foodsaver registrieren und die erforderlichen Schritte durchlaufen.

Zunächst lernt man die Grundlagen in einem Quiz kennen und absolviert dann drei Einführungsabholungen unter Anleitung eines erfahrenen Botschafters. Nach erfolgreichem Abschluss dieser Einführungen kann man als offizieller Foodsaver eigenständig Lebensmittel retten. Es gibt jedoch klare Regeln: Pünktlichkeit, wenn möglich: umweltfreundliche Transportmittel und ein verantwortungsbewusster Umgang mit den geretteten Lebensmitteln sind essenziell. Zudem dürfen die Lebensmittel nur kostenlos weitergegeben werden, ein Verkauf oder Tausch ist nicht erlaubt. Gerettete Lebensmittel sind zum Verschenken da.

Weitere Fragen wie Foodsharing e.V. funktioniert?Hier ein Link zum Foodsharing Wiki.

Interesse geweckt? Dann hier ein Link zur Anmeldung.