Die bekannte Mittelalterband Feuerschwanz spielt am 16. September gemeinsam mit Tanzwut, Harpyie und Rauhbein ein Konzert im Wasserschloss Klaffenbach. (BLICK.de berichtete) BLICK.de durfte Hauptmann Feuerschwanz vorab zum Interview treffen. Der Sänger erzählt einiges zum neuen Album "Fegefeuer", was am 21. Juli veröffentlich wurde und direkt auf Platz 1 der deutschen Albumcharts eingestiegen ist. Außerdem erfahren wir, worauf sich das Publikum in Chemnitz freuen darf und ob Mittelalterrock bald mainstream wird.
Das ganze Interview mit Hauptmann Feuerschwanz
Ihr seid mit eurem neuen Album "Fegefeuer" zum 2. Mal auf Platz 1 der Albumcharts eingestiegen. Herzlichen Glückwunsch. Was ist euer Erfolgsgeheimnis?
Hauptmann Feuerschwanz: "Vielen Dank. Unser Geheimnis ist die harte Arbeit und dass wir wirklich einen langen Weg gegangen sind. Wir sind von einer kleinen Band zu einer publikumsstarken Band gewachsen. Es ist natürlich aus eigener Kraft gewachsen mit eigenen Ideen. Wir sind wahrscheinlich die unmodernste Band Deutschlands. Wir haben ein Jahr an dem Album gearbeitet und seit der Pandemiezeit unsere Prozesse verschnellert. Dadurch haben wir die Möglichkeit gehabt, mehr Kontakt mit unseren Fans zu haben. Die letzten Jahre waren eine kritische Zeit."
Worum geht es in "Fegefeuer"?
Hauptmann Feuerschwanz: "Fegefeuer hat die Zeichen der Zeit mit in sich, also dass wir in einer starken Zeit der Veränderung leben und Feuer ist das Element, das Altes zerstört, um Platz für Neues zu schaffen. Wir gehen gerade innerhalb der Band durch ein eigenes Fegefeuer, auch die Band hat sich verändert. Die lustige, mit gepflegtem Männerwitz-Band hat sich verändert zu weiterhin feierstark und gelagelastig, aber auch dass wir uns mit Tod und Sterben, dem Carpe Diem bzw. Capre Noctem und Erkrankungen beschäftigen, also auch mit Themen, die alle betreffen auch hinter den Kulissen. Wir waren schon immer eine Band, die Menschen in einem tieferen, dunkleren Tal versucht hat mitzunehmen und die Musik auf der Bühne ins Lebendige verwandelt hat. All das steckt in Fegefeuer drin und natürlich auch unsere gute alte Kirchenkritik. Als echter Metaller muss man das Kreuz umdrehen. Wir sind tief in die Hölle gegangen und haben mit dem Teufel auch mal einen Met getrunken."
"Wir gehen innerhalb der Band durch ein eigenes Fegefeuer"
Ihr nehmt die Musik mit Humor, habt lustige Bandnamen und Texte, für eine düstere Zeit wie das Mittelalter scheint das ein Kontrast. Wie geht das zusammen?
Hauptmann Feuerschwanz: "Im Grunde entwickelt sich unsere Welt gerade wieder völlig mittelalterlich. Als ich geboren wurde war es eine gemäßigte Welt mit sozialen Strukturen und wir haben die Marktlücke entdeckt Mittelalter. Es gibt wieder schönes arm und reich, Völlerei und Leute, die eigentlich abgetrennt sind von der Gesellschaft. Vom Mittelalter, was wir so lieben, haben wir einen Twist versucht reinzubringen, alte Instrumente mit einzuführen in die heutige Welt und trotzdem moderne Musik damit zu machen. Das Mittelalter ist ja ein 1000-jähriger Zyklus und von heutiger Zeit aus gesehen unüberschaubar viele Jahre und das hatte ganz viele Formen. Es gab auch das gesunde Mittelalter, was recht bunt war. Wir sind keine historische Band, wir nehmen aus dem Mittelalter die Elemente, die wir brauchen. Ich als Psychotherapeut kann nur bestätigen, dass Lachen die beste Medizin ist."
Woher nehmt ihr nach elf Alben immer noch Inspiration? Ist Feuerschwanz irgendwann auserzählt oder geht es in immer neue Gefilde?
Hauptmann Feuerschwanz: "Dadurch, dass wir unser eigenes seelisches Leben und Wachstum einbeziehen, können wir das mit verarbeiten. Wir leben in Deutschland und da kann es nicht langweilig werden, da geht der Stoff nicht aus."
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Am 16. September spielt der Hauptmann mit seiner Band Feuerschwanz im Wasserschloss Klaffenbach. Foto: Markus Felix
"Wir haben mit dem Teufel einen Met getrunken"
Ihr spielt in wenigen Tagen gemeinsam mit Rauhbein, Harpyie und Tanzwut im Wasserschloss Klaffenbach. Worauf dürfen sich die Gäste freuen?
Hauptmann Feuerschwanz: "Auf Feuerschwanz! Ich sage das mal so selbstbewusst, denn wir sind die Nummer 1." (lacht) "Nein, wir sind mit unseren Kollegen eng zusammengewachsen. Die Leute sollten Kondition mitbringen, denn Mittelalterbands spielen viel und lange und gerne. Ich hoffe auf die Wettergöttin in Sachsen und dass wir einen wunderschönen Abend verleben. Und es wird ein kleines bisschen Feuer geben."
Glaubst du, diese Subkultur Mittelalterrock wird Mainstream?
Hauptmann Feuerschwanz: "Mittelalterrock hat ein großes Problem und zwar die Veränderung zum Streaming. Von der physischen Einheit CD müssen wir uns bald alle verabschieden. Eigentlich ist es die pure reine Liebe, dass Menschen das noch kaufen für uns. Ich hoffe darauf, dass wir mainstream werden, so wie der Graf von Unheilig damals. Wir brauchen ein gutes Gegengewicht gegen diesen ganzen Rap. Wir bringen wenigstens stabile, geerdete Stimmung mit und zu uns gehen relativ normale Menschen. Schlagerfans dürfen aber auch kommen." (lacht) "Mein persönliches Ziel ist das Wembley Stadion [Anmerkung der Redaktion: in London] in zehn Jahren. Da brauchen wir dann auch die Schlagerfans dazu, jetzt machen wir aber erstmal Klaffenbach schön."
Vielen Dank für das Interview.
- Tickets für das Konzert am 16. September gibt es bei allen bekannten Vorverkaufsstellen, wie z.B. im Freie Presse Shop.
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