Chemnitz. Das Team des Tierparks Chemnitz und des Wildgatters Oberrabenstein möchte aus gegebenen Anlass zum Thema Fremdfüttern aufklären und an die Besucher appellieren. Leider füttern demnach viele Besucher beider Einrichtungen immer wieder die Zoo- und Wildtiere vor Ort. Vielleicht weil sie den Tieren etwas Gutes zu tun wollen. Vielleicht auch, weil sie die Tiere aktivieren möchten. Oder weil sie der Meinung sind, durch das Entrichten des Eintrittes ein Anrecht darauf zu haben. Aber Füttern der Tiere ist den Besuchern generell untersagt.
Verweis vom Gelände oder Hausverbot
In der Besucherordnung der jeweiligen Einrichtung wird auf das generelle Fütterungsverbot (mit Ausnahme der Pellets aus Futterautomaten an die entsprechenden Tiere) hingewiesen. Bei Zuwiderhandeln wird gegen die Besucherordnung verstoßen, das kann einen Verweis aus dem Gelände bis hin zum Hausverbot nach sich ziehen. Kommt bei einer Fremdfütterung ein Tier zu Schaden, kann der Verursacher bzw. die Verursacherin haftbar gemacht werden. Liegt eine versuchte oder fahrlässige Tierquälerei oder sonstige Tiermisshandlung vor, wird diese nach dem Tierschutzgesetz geahndet. Daher sollte sich jeder Besucher bewusst sein, welche Konsequenzen dies haben könnte. Das Füttern der Tiere sollte grundsätzlich den Tierpflegern überlassen sein. Diese durchlaufen eine anspruchsvolle dreijährige Ausbildung. Sie wissen, was ihre Schützlinge fressen dürfen, wie viel davon gesund ist und ob vielleicht die Tierärztin eine Diät verordnet hat.
Überfütterung der Tiere
Besonders stark seien die Hausesel im Tierpark von derartigen Fremdfütterungen betroffen, da sie für jeden Vorbeikommenden zu sehen sind. Ihr Gehege befindet sich von der Nevoigtstraße kommend, in Richtung Tierpark-Eingang auf der linken Seite, außerhalb des Tierparks. Die Hausesel stehen bereits seit längerer Zeit unter verstärkter veterinärmedizinischer Beobachtung, da sie auffällige Fettdepots am Körper aufweisen. Solche Fettdepots sind Symptome einer Stoffwechselerkrankung - dem equinen metabolischen Syndrom. Es wird hervorgerufen, wenn über einen längeren Zeitraum dauerhaft zu viel oder falsch gefüttert wird. Es kann zu Gewebeschädigungen führen, die sich bei Equiden (Pferdeartigen) besonders auf die Hufe auswirken. Durchblutungsstörungen und Entzündungen sind die Folgen, die extrem schmerzhaft für die Tiere sind. Im schlimmsten Fall können die Tiere kaum noch auf ihren Füßen stehen und sogar ihre Hufe verlieren.
Falsches Futter
Gerade jetzt im Herbst verlocken Eicheln und Kastanien zum Füttern. Aber auch hier gelte: für den Eigenbedarf sammeln, zum Beispiel zum Basteln, aber nicht an die Tiere verfüttern, auch wenn die Früchte auf dem Weg vor dem Gehege liegen. Gerade für die exotischen Bewohner des Tierparks sind Eicheln und Kastanien nicht das richtige Futter. Bei dem großen Bestand an Eichen im Tierpark kann es natürlich nicht verhindert werden, dass Eicheln in die Gehege fallen. Aber jede zusätzliche Eichel von außen ist eine zu viel. Wer nun aber schon viele Eicheln und Kastanien gesammelt hat, der kann den auf dem Parkplatz an der Burg Rabenstein stehenden Sammelcontainer nutzen. Dieser wird regelmäßig von den Mitarbeiter:innen des Wildgatters abgeholt, die die Früchte dann sachgerecht und wohldosiert über den Winter an die Tiere des Wildgatters verfüttern, die diese Nahrung gut vertragen.
erschienen am 31.10.2023