Chemnitz setzt im Rahmen der Kulturhauptstadt 2025 vor allem auf eines: die Macher*innen der Stadt. Davon gibt es offensichtlich reichlich, denn die Bewerbungen für die nächsten Mikroprojekte waren nicht nur kreativ, sondern vor allem zahlreich. Zu den bereits 70 bestehenden Mikroprojekten kommen nun 16 weiter dazu, die mit einer finanziellen Unterstützung rechnen können - doch die fällt nicht gerade üppig aus.
Mehr Budget für mehr Projekte
Manch einer fragte sich in den letzten Wochen, warum in die Mikroprojekte im Rahmen der Kulturhauptstadt 2025 so wenig investiert wird. Sind es doch genau diese kreativen Chemnitzer*innen, die mit ihren Ideen das Stadtleben bereichern und so zu Macher*innen werden. Mit wenigen tausend Euro realisieren sie seit Beginn der Kulturhauptstadt-Bewerbung ihre Projekte. Das ändert sich auch mit der neuen Antragsrunde nicht. Immerhin: Jetzt wurde das Budget für diese Mikroprojekte zumindest auf 40.000 Euro verdoppelt, auch wenn es für die 16 Projekte im Schnitt bei 2.500 Euro Unterstützung pro Projekt bleibt. Dabei fließen mit dem Titel "Kulturhauptstadt Europas 2025" in den kommenden Jahren von Bund und Land jeweils 25 Millionen Euro an Fördermitteln für die Umsetzung des Projektes "Europäische Kulturhauptstadt 2025" in die Stadt.
Freie Kultur: 2,4 Millionen Euro weniger als beantragt
Eine Schere zwischen Notwendigkeit und Bewilligung zeigten im April auch die Zahlen aus dem städtischen Haushalt. Insgesamt 3,2 Millionen Euro werden 2021 an die freie Kulturszene ausgeschüttet - auf Empfehlung des Kulturbeirates 175.000 Euro mehr als von der Verwaltung vorgeschlagen. Auf der anderen Seite hatten die Akteure 5,6 Millionen Euro beantragt. 106 Anträge auf Förderung sind beim Kulturbetrieb eingereicht worden, 95 werden letztendlich bezuschusst. Erstmals ist auch ein Reservefonds in Höhe von 50.000 Euro in der Fördersumme enthalten, mit dem Kleinprojekte kurzfristig unterstützt werden können.
Zurück zu den Mikroprojekten
Apropos Kleinprojekte: Die Jury lobte die vielfältigen Anträge der eingegangenen Mikroprojekte und den großen Ideenreichtum der Einreichenden. Einige der ausgewählten Projekte werden schon in den nächsten Wochen realisiert. Unterstützt werden die Mikroprojekte auch vom "Klub2025", einer Initiative zur Förderung des Austauschs zwischen Kultur und Wirtschaft.
Diese Projekte werden gefördert:
Heiße Bilder von Chemnitz
Auch vor einer Kulturhauptstadt macht die Klimaerwärmung nicht halt. Dies soll mithilfe von Thermografie sichtbar gemacht werden. In einer anschließenden Ausstellung werden die Bilder dann für alle Chemnitzer*innen zugänglich gemacht.
Türme Europas klingend verbinden
An vielen Orten Europas gibt es Turmglockenspiele - die Carillons. Auch in Chemnitz. So verbindet die Türme ein Band guter Glockenklänge, ein Friedensgruß, eine Freundschaftsnote. Mit einem Spiel- und Kompositionswettbewerb sollen diese Klänge Europas nach Chemnitz gebracht werden.
Sprache der Engel
Engel als himmlische Boten und Mittler der Kulturen - mit einem partizipatorischem Kunstprojekt soll diesen Spuren in der Stadt nachgegangen werden.
Zukunftzusammenleben
Wie wir in Zukunft zusammen leben wollen? Ein Schattentheater in leerstehenden Ladengeschäften unternimmt den Versuch, Antworten auf diese Frage zu finden.
Kleinkunstbühne Chemnitztal
Ein Platz im Grünen, eine Begegnungsstätte zwischen Kunst, Kultur und Gastronomie. Klingt gut? Gut, dass mit der neuen Kleinkunstbühne zwischen Chemnitz, Burgstädt und Mittweida bald ein solcher Platz geschaffen wird!
Fahrrad Bingo
Geocaching mit dem Fahrrad - in Chemnitz und der Kulturregion ist das bald erfahrbar! So planen die Initiator:innen des Projekts interaktive Fahrradstops wo es allerlei Spannendes und Überraschendes zu entdecken geben wird.
Das Zweifeln des Zaunkönigs
Der Kleingarten - Inbegriff von Spießigkeit oder doch ein Ort der Begegnung und Kreativität? Ein Raku-Keramik-Workshop im Kleingartenverein "Alte Radrennbahn e.V." will den Vorurteilen auf den Grund gehen.
Kulturplakate
Mit einer Reihe von Plakaten möchte der Buntmacher*innen e. V. zeigen, wie vielfältig, farbenfroh und kreativ das alltägliche Leben in Chemnitz doch ist.
Filmprojekt - Chemnitzer Straßen
Wie geht man mit rechter Gewalt und Bedrohung gegenüber Mitbürger*innen um? Der Film "Chemnitzer Straßen" will Gewalttaten und Bedrohungsszenarien durch Neonazis ab dem Jahr 2016 in Chemnitz beleuchten, sowie den Betroffenen der Ereignisse und des damit verbundenen Gesellschaftsgefühls eine Stimme geben.
re:marx - Party, Pöbeln, Poesie
Der drittbeste sächsische Blog in der Kategorie "Sonstiges" wird 10 Jahre alt und feiert das mit einer Print-Ausgabe und einem Pop-Up-Event in der Galerie Borssenanger.
SOUL-TRAIN
Eine Straßenbahnfahrt voller guter Laune, Party und musikalischer Überraschungen - das ist die Idee des SOUL-TRAIN. Vielleicht der neue Geheimtipp für alle europäischen Musikfans?
Kunstautomat
Ein Automat der per Knopfdruck ein Bild oder eine kurze Geschichte ausdruckt - klingt nach einer Spitzenidee für den Brühl-Boulevard!
Filmprojekt - Safran
Wie es sich anfühlt, als Migrant*in in die Stadt zu kommen und die Hilfsbereitschaft der Chemnitzer*innen zu erleben - Antworten darauf möchte der Film "Safran" geben.
BrühlMobil
Eine fahrbare Couch, die durch die Stadt düst und die verschiedensten Menschen zusammenbringt - das ist die Idee hinter dem BrühlMobil. Alle, die schon immer etwas sagen wollen, finden auf dem BrühlMobil einen Platz.
Chor for Kiez
Das erklärte Ziel des Lieds "Chemnitzer sind wir" ist es, eine Hymne für alle Kulturhauptstädter:innen zu werden. Ein professionelles Musikvideo wird dann schon bald zum Mitsummen, Mitsingen und Mittanzen einladen.
Kulturscheune Burgstädt
Eine alte Scheune mit neuem, kreativen Leben füllen - das ist die Idee der Macher*innen der Kulturscheune Burgstädt.
erschienen am 08.06.2021