Am Dienstagabend erlebte die Technische Universität Chemnitz eine spannende "Election Night", die rund 250 Studierende und Mitarbeitende in das Hörsaalgebäude Orangerie lockte, darunter auch den Rektor und Kanzler der Universität. Die Veranstaltung, ausgerichtet von der Professur für Europäische Regierungssysteme im Vergleich, die zum Institut für Politikwissenschaft gehört und von Vertr.-Prof. Dr. Benjamin Höhne geleitet wurde, bot eine hervorragende Gelegenheit, die US-Präsidentschaftswahl aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu analysieren.

Eröffnungsansprache und Experteneinblicke: US-Wahlsystem und Medienlandschaft

Die Veranstaltung begann mit einer Begrüßung durch Prof. Dr. Alexander Gallus, der in seinem Auftakt betonte: "Trump ist kein Betriebsunfall" und damit auf die anhaltenden populistischen Strömungen in den USA verwies. Die Eröffnungsrede hielt Courtney Mazzone vom Generalkonsulat der USA in Leipzig. Sie sprach über die Rolle der Medien bei den Wahlen und erklärte, dass traditionelle Medien nach wie vor entscheidenden Einfluss auf die Meinungsbildung hätten, während sie auch die Voreingenommenheit mancher Kanäle anhand der Media Bias Chart kritisch hinterfragte.

Anschließend folgten spannende Impulsvorträge der Experten. Jun-Prof. Dr. Arndt Leininger und Prof. Dr. Eric Linhart gaben einen Einblick in das komplexe US-Wahlsystem und unterstrichen, dass Umfragen keine exakten Prognosen sind, sondern lediglich Momentaufnahmen.

Anti-Feminismus und die Unterschiede zwischen Harris und Trump

Vertr.-Prof. Dr. Benjamin Höhne stellte verschiedene Strömungen des Anti-Feminismus vor, von konservativ über neoliberal bis hin zu verschwörungstheoretisch, und beleuchtete die Rolle von Frauen in rechten Parteien. In diesem Kontext wies er auf das "rechtspopulistische Gift" hin, das zunehmend in die Grand Old Party eingesickert sei, und hob hervor, wie diese Strömungen auch die politische Landschaft in den USA prägen.

Prof. Dr. Kai Oppermann sprach über die außenpolitischen Unterschiede der Präsidentschaftskandidaten Kamala Harris und Donald Trump. Während Trump den Konflikt in der Ukraine beenden möchte, plädiert Harris für eine Fortführung der Unterstützung, wobei beide Politiker China als gemeinsamen Rivalen betrachten. Nach jedem Vortrag hatten die Anwesenden die Möglichkeit, den Expertinnen und Experten Fragen zu stellen, was das Verständnis für die behandelten Themen vertiefte und spannende Diskussionen anregte.

Abwechslung durch Quiz und Public Viewing: US-Wahl hautnah erleben

Ein unterhaltsames Quiz zur US-Wahl sorgte zusätzlich für Abwechslung und die Gelegenheit, attraktive Preise zu gewinnen. Gegen 22.30 Uhr begann das Public Viewing mit Live-Kommentaren engagierter Studierender, die ihre eigenen Erfahrungen aus den USA einfließen ließen und das Publikum mit Hintergrundinformationen versorgten.

Wahlabend in Chemnitz: Ein lebendiges Interesse an US-Politik

Die "Election Night" an der TU Chemnitz bot so nicht nur einen spannenden Abend, sondern auch eine wertvolle Plattform für Dialog und politische Bildung und machte deutlich, dass auch in Deutschland ein lebhaftes Interesse an den politischen Entwicklungen in den USA besteht.