Der Umgang mit dem Nachlass kann ein sehr emotionaler, zeitaufwändiger und kostspieliger Prozess sein und duldet oft auch keinen Aufschub. Es ist hier wichtig, Schritt für Schritt vorzugehen und sich trotzdem die nötige Zeit für die Entscheidungsfindung zu nehmen.
Viele Menschen bedauern, dass sie die Entrümpelung der Wohnung des Verstorbenen überstürzt angegangen sind. Mitten in der Trauer kann es schwierig sein, mit klarem Kopf zu entscheiden, welche Gegenstände man behalten und welche man loslassen sollte. Der wahre emotionale Wert bestimmter Gegenstände wird vielleicht erst nach einiger Zeit deutlich. Es ist wichtig, dass Sie sich die nötige Zeit nehmen, um Abschied zu nehmen und sorgfältig zu überlegen, ob Sie die einzelnen Gegenstände behalten, verkaufen, spenden oder entsorgen möchten.
Was wird behalten?
Um mit der Entrümpelung Ihres Haushalts zu beginnen, sollten Sie zunächst persönliche Prioritäten setzen. Entscheiden Sie, welche Gegenstände Sie behalten, verkaufen oder verschenken möchten. Wenn noch andere Personen beteiligt sind, wie z.B. Geschwister oder Miterben, erlauben Sie ihnen, die Möbel oder Haushaltsgegenstände zu markieren, die sie behalten möchten.
Alles muss raus! Wohnungsauflösung. Bildquelle: Peggy_Marco via pixabay
Ein hilfreicher Tipp ist die Verwendung farbiger Klebepunkte für diesen Zweck. Befinden sich mehrere Klebepunkte auf einem Gegenstand, sollte eine faire Verlosung oder Aufteilung der Gegenstände stattfinden. Sobald Sie die Gegenstände identifiziert haben, die Sie behalten möchten, wie z.B. Wertgegenstände, Fotoalben und sentimentale Gegenstände, entfernen Sie diese zuerst aus dem Haus. Was im Haus verbleibt, sollte dann verkauft oder entsorgt werden.
Was wird verkauft?
Wenn Sie wertvolle Gegenstände in Ihrem Haus haben, wie z.B. seltene Münzen, Briefmarken, altes Spielzeug, Porzellan oder Kunstwerke, wäre es von Vorteil, wenn Sie sich an einen Auktionator oder Antiquitätenhändler wenden. Diese kennen sich mit Sammlerstücken aus und können Ihnen helfen, deren Wert zu bestimmen. Wenn Sie sich über den Wert eines antiken Möbelstücks oder Kunstwerks unsicher sind, können Sie sich an Experten, Händler oder Auktionshäuser wenden, die das Stück für Sie schätzen können. So erhalten Sie wertvolle Informationen, um zu entscheiden, ob sich der Verkauf bei einer Auktion lohnt.
Alternativ können Sie sich auch an Antiquitätenhändler wenden, die sich mit gefragten Gegenständen gut auskennen. Susanne Zahn vom Antiquitätengeschäft Zahn hat sich beispielsweise auf Möbel aus dem Mittelalter bis zum Jugendstil spezialisiert, ist aber nicht an schweren Eichenschränken aus den 1950er Jahren interessiert. Wenn Sie ihr im Voraus ein Foto des Artikels schicken, können potenzielle Verkäufer ihr Interesse abschätzen und einen Preis aushandeln. Das Beste daran ist, dass die Möbel kostenlos abgeholt werden. Sollte es kein Interesse am Mobiliar des Verstorbenen geben, so kann man sich trotzdem starke Helfer bei der Wohnungsräumung organisieren und muss dies so dann nicht komplett in Eigenregie stemmen. Sind die Möbel nicht wirklich antik, so kann man diese trotzdem noch versuchen, diversen Trödlern oder den sozialen Diensten, wie dem Sozialkaufhaus in Chemnitz anzubieten.
Haushaltsgegenstände selbst verkaufen
Ungenutzte Haushaltsgegenstände wie Möbel, Elektrogeräte und Geschirr, die noch einen gewissen Gebrauchswert haben, können verkauft werden. Eine Kleinanzeige in der Lokalzeitung zu schalten, um Ihre Wohnung an einem bestimmten Tag aufzulösen, kann eine lohnende Option sein, wenn Sie viele Gegenstände anzubieten haben. Auf diese Weise können Sie schnell eine große Anzahl von Gegenständen loswerden, aber es ist wichtig, dass Sie im Voraus den gewünschten Preis für die einzelnen Stücke festlegen und eventuell sogar Preisschilder daran befestigen.
Interessantere Gegenstände oder größere Möbelstücke lassen sich gut über (Online-)Kleinanzeigen verkaufen. Wenn Sie Spaß daran haben, können Sie auch einen Stand auf einem Flohmarkt aufstellen. Hier sind einige Verkaufsoptionen, die Sie in Betracht ziehen können:
Anzeige in der Zeitung mit einem bestimmten Auflösungstermin (Prinzip der offenen Tür).
Kleinanzeigen für einzelne Artikel in Zeitungen oder auf Online-Plattformen.
Die Nutzung von Plattformen wie eBay und anderen ähnlichen Websites.
Verkaufen Sie an Antiquitätenhändler, die an bestimmten Gegenständen interessiert sein könnten.
Kontaktaufnahme mit Auktionshäusern für potenzielle Verkaufsmöglichkeiten.
Teilnahme als Verkäufer auf Flohmärkten.
Was wird verschenkt?
Fragen Sie Freunde oder Bekannte, ob sie etwas von den Gegenständen gebrauchen können, damit sie in vertraute und dankbare Hände gelangen. Alternativ könnten die Helfer bei der Haushaltsauflösung auch selbst ein paar Gegenstände auswählen. Gut erhaltene Bücher, gut erhaltene Kleidung und Haushaltsgegenstände können an Wohltätigkeitsorganisationen und Sozialkaufhäuser gespendet werden. Um sicherzugehen, dass die Spende wirklich gebraucht wird, ist es ratsam, vorher mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Mögliche Spendenstellen sind das Rote Kreuz, die Caritas, die Johanniter und andere Wohlfahrtsverbände, aber auch Flüchtlingsheime, Obdachlosenunterkünfte und Sozialkaufhäuser.
Was wird entsorgt?
Im Laufe der Zeit neigen Menschen dazu, verschiedene unnötige Gegenstände wie alte Zeitschriften, kaputte Radios, veraltete Dokumente und unbenutzte Schuhe zu sammeln. Je größer die Wohnfläche ist, desto mehr Möglichkeiten gibt es, Dinge anzusammeln. In Häusern mit zusätzlichen Stauräumen wie Kellern, Dachböden und Garagen kann die Unordnung überwältigend werden. Um effektiv zu entrümpeln, ist es wichtig, sich radikal von unerwünschten Gegenständen zu trennen, auch von Möbeln, die nicht verkauft werden können.
Krempel der sich über Jahre ansammelt muss einfach nur weg. Bildquelle: Alexas_Fotos via pixabay