Chemnitz. Seit 26 Jahren sorgt sie dafür, dass Lebensmittel und Sachgüter an Menschen kommen, die bedürftig sind. Christiane Fiedler hat 1997 begonnen, die Chemnitzer Tafel aufzubauen und leitet sie bis heute. 1,8 Tonnen Lebensmittel werden Tag für Tag im Lager an der Zwickauer Straße verteilt. "Es sind 1,8 Tonnen, die wir vor der Vernichtung retten", sagt Christiane Fiedler. Rund 1400 Bürger versorgen sie und ihr Team aus 40 Leuten, die fast alle ehrenamtlich arbeiten, regelmäßig.

 

Viele Schicksale gesehen

Erwachsene allen Alters, vom jungen Menschen bis zum Rentner, Familien, Asylbewerber und Migranten gehören zur Gruppe derer, die immer wieder Lebensmittel- und Sachspenden abholen. Mit rund 90 Lebensmittelspendern - vom Bäcker bis zum Supermarkt - kooperiert die Tafel. Das bedeutet viel Kommunikation und nicht selten auch Diskussion. "Nach Corona haben wir deutlich weniger Waren von den Läden und Märkten bekommen. Das ist sehr schade, müssen wir aber akzeptieren. Wir können immer nur einem Teil der Menschen helfen, niemals allen", erzählt Christiane Fiedler.

In dem Vierteljahrhundert, in dem sie den sozialen Dienst leitet, habe sie viele Schicksalsschläge miterlebt. Manche gehen ihr besonders nah. Sie nehme sie gedanklich dann auch mit nach Hause. "Aber man muss sich auch abgrenzen, sonst geht man kaputt", sagt sie klar. Trotz allem liebe sie ihre Arbeit bei der Chemnitzer Tafel. Vor allem die Abwechslung: Jeden Tag gebe es andere Ware, stünden andere Kunden an der Tür und fragten danach. Der Job erfordere eine hohe Flexibilität. Das sei jedes Mal aufs Neue eine Herausforderung. "Aber genau das macht mir auch noch so vielen Jahren immer noch große Freude", sagt die 63-Jährige, die noch nicht ans Aufhören ihrer Arbeit denkt.