2022 waren im Jahresdurchschnitt 8.804 Frauen und Männer in Chemnitz arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zu 2021 ist das ein Minus von 129 Personen oder 1,4 Prozent. "Der Chemnitzer Arbeitsmarkt zeigte sich 2022 trotz der Auswirkungen des Angriffskrieges auf die Ukraine und der Pandemie-Folgen robust. Weniger Chemnitzerinnen und Chemnitzer waren arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosigkeit ging vor allem durch eine höhere Beteiligung an Maßnahmen und Ausbildungen zurück", erklärt Angelika Hugel, Chefin der Chemnitzer Arbeitsagentur.

 

Viele Stellen sind unbesetzt

Positiv sei zudem die Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in Chemnitz. "Wir verzeichnen einen Zuwachs von rund 600 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Mehr als 117.600 Personen sind in Chemnitz beschäftigt. Auch wenn sich Unternehmen bei den Stellenmeldungen insgesamt zurückhaltender zeigten als in den Vorjahren, wurden eine Vielzahl an freien Stellen gemeldet", so Hugel weiter. Über das Jahr verteilt registrierte der Arbeitgeber-Service von Agentur und Jobcenter rund 6.800 zu besetzende Arbeitsplätze. Große Kündigungswellen und Insolvenzen blieben aus. Es sei deutlich geworden, wie wichtig es Chemnitzer Betrieben ist, ihre Belegschaft zu halten. Im Hinblick auf zukünftige Herausforderungen sei das eine wichtige Entscheidung. Dem Arbeitsmarkt würden alleine durch die demografische Entwicklung hunderte Beschäftigte verloren gehen.

 

Arbeitslosigkeit der Generationen

Im Jahresdurchschnitt 2022 waren 895 Jugendliche im Alter von 15 bis 25 arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Jahr 2021 sind das 3,4 Prozent bzw. 32 Personen weniger. Der Anteil älterer Arbeitsloser über 50 Jahre an allen Arbeitslosen lag bei 34,9 Prozent. Damit ist mehr als jeder Dritte Arbeitslose in Chemnitz Ü50. Zum Vorjahr gab es einen leichten Rückgang älterer Erwerbsloser von 1,3 Prozent bzw. 40 Personen weniger. Insgesamt sind 3.071 Chemnitzerinnen und Chemnitzer Ü50 erwerbslos.

Die meisten Arbeitslosen sind Männer. Ihr Anteil liegt bei 55,1 Prozent. Der Anteil der Frauen beträgt 44,9 Prozent. Damit sind in Chemnitz 3.950 Frauen und 4.854 Männer arbeitslos gemeldet. Den deutlichsten Anstieg gab es bei den ausländischen Arbeitslosen. Im Jahresdurchschnitt waren in Chemnitz 2.366 Ausländer arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vorjahr sind das 400 Menschen mehr, ein Plus von 20,4 Prozent. Der Anstieg liegt vordergründig am Übergang der ukrainischen Geflüchteten in den Rechtskreis SGB II (Jobcenter) im Juni 2022. Aktuell gelten 1.277 Ukrainerinnen und Ukrainer als arbeitslos. Insgesamt werden 2.775 erwerbsfähige Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit im Jobcenter Chemnitz betreut (Stand: Dezember 2022).

"Der Übergang der ukrainischen Geflüchteten ins Jobcenter gehörte zu den größten Herausforderungen im Jahr 2022. In der ersten Phase des Übergangs stellen wir die finanzielle Unterstützung sicher. Danach folgt die Vorbereitung auf den Arbeits- oder Ausbildungsmarkt. Der Spracherwerb und eine gesicherte Kinderbetreuung sind die wichtigsten Grundlagen für die Integration. Wir streben eine ausbildungsadäquate Vermittlung an. Unser Ziel ist es, die Menschen passend zu ihrer Qualifikation nachhaltig zu integrieren", so Angelika Hugel.