Chemnitz. Zugegeben, was derzeit an der Zwickauer Straße 145 entsteht, ist nicht ganz einfach zu erklären. Aber das ist es bekanntlich selten, wenn es um innovative Konzepte geht. Die kurze Version: Hinter den Mauern der einstigen Strickmaschinenfabrik Kappel haben in den vergangenen zwei Jahren "Räume für Wachstum, Kreativität und Austausch" Einzug gehalten. Zusammen bilden sie ein Coworking-Areal, das es in dieser Dimension in Chemnitz noch nicht gegeben hat. Arbeit und Freizeit sollen hier Hand in Hand gehen: Büroräume, Sport- und Freizeitangebote, Gastronomie, Hotellerie und Events - alles unter einem Dach. Insgesamt 15 Millionen Euro wurden vom Investoren-Trio Frank Theeg, Frank Steinert und Gerd Göbelbecker in diesen 9.500 Quadratmeter großen Mikrokosmos für Unternehmer, Start-ups und kreative Menschen investiert. 200.000 Euro an Fördermitteln steuerte jüngst das Land Sachsen bei. Am Montag schaute Staatsminister Thomas Schmidt zur Scheckübergabe vorbei.
Fertigstellung bis Ende des Jahres
Die finanzielle Unterstützung stammt aus dem Förderinstrument "Besondere Regionale Initiativen" des Freistaates. "Und hier entsteht ohne Frage etwas ganz besonderes", betonte Thomas Schmidt. "Das Areal der alten Fabrik ist eine von so vielen wunderschönen Industriebrachen im Land und schafft den Sprung in die Moderne - das freut mich sehr. Ein neues Konzept zu finden, eine kluge Nutzung und die finanziellen Mittel zur Umsetzung sind keine leichte Aufgabe." Der überreichte Förderbescheid diene dazu, die historische Gießereihalle in eine neue Nutzung als Eventfläche zu bringen. Zuvor müssen die Arbeiten im Hauptgebäude abgeschlossen werden, schließlich soll am 24. August die große Eröffnung gefeiert werden. Frank Steinert ist beim Blick auf den Zeitplan zuversichtlich: "Mit der Eröffnung wird noch nicht alles fertig sein, einige Zwischenschritte sind noch zu erledigen. Spätestens bis Jahresende ist der Umbau dann abgeschlossen."
Von der Bäckerei bis zur Dachterrasse mit Bar und Basketballplatz
Neben 24 Büros mit zwei bis sechs Räumen, die von Unternehmen und Start-ups gemietet werden, gibt es in der Fabrik die Möglichkeit, feste oder flexible Arbeitsplätze über eine Mitgliedschaft zu buchen. Sogenannte "Member" können dann ohne zusätzliche Kosten Veranstaltungen besuchen, den hauseigenen Fitnessbereich und die Dachterasse samt Basketballfeld nutzen. Andere Bereiche der Fabrik werden öffentlich zugänglich sein - darunter das Hotel mit zwölf Apartments, die Bar auf dem Dach und die Bäckerei im Erdgeschoss. "80 Mitgliedschaften sind bereits vergeben", informiert Susann Wübbens vom Fabrik-Team, zu dem auch Malte Ziegenhagen gehört. Für den ehemaligen Niners-Spieler ist der Basketballplatz auf dem Dach natürlich eines der Highlights in der Fabrik, die in seinen Augen Familie und Arbeitswelt vereinen soll.
Mauern mit mehr als 150-jähriger Geschichte
Das Werksgebäude der Sächsischen Stickmaschinenfabrik wurde 1867 bezogen. Der Schwerpunkt lag zunächst auf der Herstellung von Bekleidung und Werkzeugmaschinen. 1886 wurde hier die erste Tüllmaschine konstruiert, später entstanden auch Schreibmaschinen und Rüstungsgüter. Zu DDR-Zeiten wurden im "VEB Schleifmaschinenbau Karl-Marx-Stadt" vorwiegend Schleifmaschinen für verschiedenste Bereiche gefertigt.
Wer sich selbst ein Bild vom neuen Coworking-Areal machen möchte, hat am 24. August Gelegenheit dazu. Ab 14 Uhr lädt "Die Fabrik" mit einem Programm für die ganze Familie zur großen Eröffnung ein. Mehr Infos gibt es hier.
Meistgelesen
- 1.
66 Einsatzkräfte bei Carport-Brand: Flammen greifen auf Häuser und PKW über
- 2.
Neues Party-Stadl in der Chemnitzer Innenstadt
- 3.
PKW gegen Hauswand in Beierfeld: Feuerwehr befreit Fahrer aus Fahrzeug
- 4.
Schwerer Unfall auf Bundesstraße im Erzgebirge: Hyundai-Fahrer eingeklemmt
- 5.
Auto prallt gegen Baum: 18-Jähriger stirbt bei Glätteunfall