Am Freitagmittag versammelten sich rund 400 Mitglieder der Verdi sowie Angestellte des Einzelhandels vor dem Karl-Marx-Kopf zu einem Warnstreik nach einer ersten Tarifverhandlung für die Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Sie demonstrieren für bessere Löhne und bessere Bedingungen im Einzelhandel.
Verdi-Verhandlungsführer beklagt unzureichendes Angebot
"Das Angebot der Arbeitgeber ist völlig unzureichend. Es bedeutet Reallohnverlust für unsere Beschäftigten, die oft bis über die Belastungsgrenze hinaus buchstäblich den Laden am Laufen halten. Dafür haben sie deutlich mehr Geld verdient ", resümiert Verdi-Verhandlungsführer Torsten Furgol. Die Erwartungen der Mitarbeiter im Handel sind sehr hoch. In der Begründung ihrer Forderungen hat die Tarifkommission eindrücklich die bedrückende finanzielle Situation der Mitarbeiter geschildert. Entsprechend hoch sind die Erwartungen der Beschäftigten an einen der andauernden hohen Inflationsrate entsprechenden und wertschätzenden Tarifabschluss.
Hintergrund
Die Gewerkschaft Verdi hatte für die kommenden Tage und Wochen Warnstreiks im Einzelhandel von Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt angekündigt. Hintergrund ist der aktuelle Tarifstreit. Die Gewerkschaft fordert ein Plus bei Löhnen und Gehältern von 2,50 Euro pro Stunde ab Juni, Auszubildende sollen 250 Euro pro Monat mehr erhalten. Das Ganze soll eine Laufzeit von zwölf Monaten haben. Die Arbeitgeber haben den Angaben nach Lohnerhöhungen in mehreren Schritten von 3 Prozent im ersten Jahr, 2 Prozent im zweiten Jahr und 2,5 Prozent ab März 2025 angeboten. Zudem sollen die Beschäftigten eine Inflationsausgleichsprämie von 1000 Euro verteilt auf zwei Jahre erhalten.
Laut Verdi sind im Einzelhandel der drei Bundesländer rund 280.000 Menschen beschäftigt; etwa 25.000 davon sind gewerkschaftlich organisiert.
erschienen am 02.06.2023