Der Drogenkonsum in Chemnitz reißt nicht ab. Seit Jahren belegt die Stadt im europäischen Vergleich Spitzenplatzierungen, insbesondere bei der synthetisch hergestellten Droge Crystal Meth. Den Trend bestätigen auch die neuesten Daten einer Abwasseranalyse der Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA), die diese Woche veröffentlicht wurden. Die größte Studie ihrer Art basiert auf Daten von 2022 aus 104 europäischen Städten. Neben Kokain und Crystal Meth wurden auch MDMA (Ecstasy), Cannabis und Amphetaminrückstände in Abwässern gemessen. Darüber hinaus wurde erstmals auf Ketamin getestet. Ketamin ist ein Schmerzmittel, das einen Rausch auslösen kann.
Crystal-Konsum zehnmal höher als in Berlin
Im europäischen Drogen-Ranking liegt Berlin bei Amphetaminen wie Speed ganz vorne. Das niederländische Amsterdam kommt auf dem ersten Platz bei Cannabis, Kokain und Ecstasy. In Ostdeutschland und Osteuropa wird vor allem Methamphetamin, auch bekannt als Meth oder Crystal, konsumiert - und der Konsum nimmt zu. Insbesondere tschechische Städte weisen hier die höchsten Rückstandskonzentrationen auf: Ostrava, Prag und Karlovy Vary führen die Liste an. Danach folgen im Abwasserdaten-Ranking drei deutsche Städte. Die Stadt mit der bundesweit höchsten Methamphetamin-Konzentration ist erneut Chemnitz, gefolgt von Dresden und Erfurt. Die Hauptstadt Berlin liegt auf dem sechsten Platz sechs von acht deutschen Städten, in denen auf die Droge getestet wurde. Der in Chemnitz gemessene Wert von 279 Milligramm pro 1.000 Personen am Tag liegt übrigens fast zehnmal höher als in Berlin (31 Milligramm pro 1.000 Personen).
Das sagt die Polizeidirektion Chemnitz
Die aktuelle Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2022 bestätigt das Drogenproblem in Chemnitz. Denn während sachsenweit die Anzahl der Rauschgiftdelikte um rund sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen sind, ist diese Zahl in Chemnitz gestiegen - um 92 Fälle auf nunmehr 1.476. Vor allem der Vergleich bei Crystal Meth zeichnet ein düsteres Bild: In Sachsen ging die Anzahl der Crystaldelikte nach einem Anstieg in den Jahren 2020 und 2021 wieder deutlich zurück. 2021 waren es noch 3.581 Fälle, im vergangenen Jahr "nur" noch 2.959 Fälle. Nicht so in Chemnitz, hier nahmen die Crystaldelikte sogar zu. In der Stadt wurden 2022 insgesamt 337 Fälle erfasst, fünf mehr als ein Jahr zuvor.
erschienen am 24.03.2023