Anfang Februar hatte Oberbürgermeister Sven Schulze bekanntgegeben, die Zuständigkeit der Chemnitzer Wirtschaftsförderungs- und -entwicklungsgesellschaft (CWE) beschneiden zu wollen. Der Geschäftsbereich "Wirtschaft" soll künftig direkt beim Oberbürgermeister im Rathaus angesiedelt werden. Der Chemnitzer Stadtrat hat in seiner gestrigen Sitzung die geplante Umstrukturierung nun bestätigt. Um gegen die Pläne zur Spaltung der Belegschaft vorzugehen, hatte die CWE-Belegschaft im März gemeinsam mit der Gewerkschaft ver.di einen Betriebsrat gegründet.
Stadtrat bestätigt Umstrukturierung
Der Geschäftsbereich Wirtschaft wird künftig alle Wirtschaftsförderungs- und -entwicklungsaktivitäten der Stadt Chemnitz im gesamtstädtischen Interesse steuern. Der Geschäftsbereich sei Anlaufpunkt, Lotse, Vermittler und Umsetzer für alle Anfragen, Ansiedlungswünsche und Probleme der bestehenden und potentiell künftigen Wirtschaftsakteure, teilt die Stadtverwaltung mit. "Eine starke und effizient aufgestellte Wirtschaftsförderung ist Basis, um Chemnitz als Industrie- und Technologiestadt weiterzuentwickeln. Die Stadt Chemnitz verzahnt die Wirtschaftsförderung direkt mit der Verwaltung, um Prozesse noch schneller und transparenter zu gestalten", so die Begründung zur Umstrukturierung. Im Geschäftsbereich Wirtschaft werden künftig insgesamt neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig sein, vier werden aus der CWE in den Geschäftsbereich wechseln. Hinzu kommen zwei bisherige Mitarbeiter der Stabsstelle Wirtschaft und Digitalisierung. Drei weitere, bislang bei der CWE freie Stellen, werden direkt in der Stadtverwaltung neu besetzt.
CWE bleibt Ansprechpartner für Stadtmarketing
Der Geschäftsbereich Wirtschaft wird als strategischer Rahmensetzer die Schwerpunkte und Themen vorgeben, die CWE agiert als Umsetzer und flexibler Dienstleister. "So kommt es zu einer noch engeren Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung und neu aufgestellter CWE." Die künftige CWE wird sich zudem mit ihren Kompetenzen und Stärken auf die Aufgabenbereiche Tourismusförderung, Destinationsentwicklung und Stadtmarketing fokussieren. Außerdem soll die Durchführung von spezifischen Projektthemen für die Gesamtstadt in ihrer Hand liegen. Die neue Gesellschaft bleibt der zentrale Ansprechpartner für alle Bereiche des Stadtmarketings. Mit den sogenannten "weichen Faktoren" werde sie "das Image und die Anziehungskraft der Stadt Chemnitz kurz- und mittelfristig spürbar aufwerten und damit die Zielstellungen der Wirtschaftsstrategie nachhaltig stärken."
Betriebsrat kritisierte Pläne
Das CWE-Team sei nicht in die geplanten Veränderungen einbezogen worden, hieß es im März in einer Stellungnahme der Belegschaft. "Die Wirtschaftsförderung in die Stadtverwaltung zu ziehen bringt keine Verbesserungen, sondern verursacht höhere Kosten und wird nicht automatisch schneller und effizienter. Das bringt den Unternehmen in Chemnitz nichts", montierte der damals neue gegründete Betriebsrat. Die CWE sehe jedoch eine Chance darin, Antrags- und Genehmigungsverfahren in der Stadtverwaltung zu beschleunigen sowie gute Rahmenbedingungen für die Ansiedlung und Erweiterung von Unternehmen zu schaffen. "Dies betrifft die internen Prozesse und Strukturen der Stadtverwaltung Chemnitz, die unmittelbar und auf kurzem Weg in der Verwaltung verändert werden könnten."