Jubiläen werden bekanntlich groß gefeiert. So auch in Ebersdorf, denn hier begeht man das 700-jährige Jubiläum seit der urkundlichen Ersterwähnung am 31. Oktober 1324. Seit der Eingemeindung im Jahr 1919 ist Ebersdorf ein Stadtteil von Chemnitz und zählt aktuell 7.133 Einwohner (Stand Dezember '23). Bekannt sind besonders die markante Stiftskirche, das Schulmuseum im ehemaligen Rathaus und das beliebte Gasthaus "Zur Scheune".
Jeder ist eingeladen
"Wir haben aber noch sehr viel mehr zu bieten. Wir laden alle Interessenten ein, in diesem Jahr ganz viel in Ebersdorf zu entdecken", sagt Heiko Lorenz vom Heimatverein "Unser Ebersdorf". Er und alle Mitstreiter des Organisationsteams haben jetzt den ersten Teil des Veranstaltungskalenders herausgebracht und präsentieren vielfältige Events für Jung und Alt. So gibt es mehrere Kultur- und Naturexkursionen rund um Ebersdorf und Geschichtsspaziergänge durch den Stadtteil. "Wir arbeiten gerade an einem Geschichtspfad. Historisch bedeutende Gebäude werden in Kürze nach und nach mit Infotafeln bestückt", verrät Heiko Lorenz. Zudem finden im Proberaum Kammkästl an der Frankenberger Straße interessante Filmvorführungen und Lesungen statt. In der Stiftskirche wird es spannende Vorträge zur Geschichte Ebersdorfs geben. Ende Juni findet zum 30. Mal der Historische Besiedlungszug statt. Bei der Nachstellung der Besiedlung Sachsens im 12. Jahrhundert wird mit dem Lagerleben auf Fischers Hof auch Ebersdorf eine zentrale Rolle spielen.
Festwochenende im August
Ende August steigt auf dem Gelände neben der Grundschule das Festwochenende. "Erste Bands haben uns schon zugesagt. Wir werden rechtzeitig das gesamte Programm bekannt geben. Für alle Generationen ist etwas dabei", macht der Organisationschef neugierig. Schon jetzt kann man im "Ebersdorfladen" der Bär-Werbung Merchandising-Artikel anlässlich des Festjahres erwerben. Und sogar eine Jubiläumsmünze wurde herausgebracht und die Bäckerei Pietschker bietet an jedem Donnerstag das Festbrot "Unser Ebersdorfer" an. Den Veranstaltungskalender sowie viele weitere Informationen über Ebersdorf und das 700-jährige Jubiläum findet man auf der Internetseite.
Am Wochenende öffnen sich nach mehrmonatiger Winterpause endlich wieder die Schuppentore zum Schauplatz Eisenbahn in Chemnitz-Hilbersdorf. Auf die kleinen und großen Besucher warten an zwei Tagen jede Menge Höhepunkte auf dem 26 Hektar großen Museumsareal. Nicht nur die weltweit einmalige Seilablaufanlage, sondern auch die faszinierende Fahrzeugausstellung mit über 100 Jahre alten Dampfloks und altbekannten Dieselgiganten wie die "Taiga-Trommel" oder die "Dicke Berta" stehen wieder zum Besichtigen bereit. Auf ein Exponat und das Comeback aus dem Werk von Richard Hartmann ist man ganz besonders stolz. Die im Jahr 1886 gebaute Lok "Hegel 1431" kehrt für mindestens zehn Jahre nach Chemnitz zurück. "Sie ist eine der ältesten erhalten Hartmann-Loks und birgt ein faszinierendes Kapitel sächsischer Eisenbahngeschichte. Wir sind dankbar für die Leihgabe aus dem Verkehrsmuseum Dresden", unterstreicht Schauplatz-Geschäftsführer Maximilian Claudius Noack. Und er macht auf weitere Highlights am Wochenende aufmerksam: Führerstandsmitfahrten, Draisinenfahrten, Rundtouren auf der Feldbahn und die große Modellbahnausstellung sind nur einige der Angebote, die an zwei erlebnisreichen Tagen für Begeisterung sorgen werden. Die knapp 1.000 Meter lange Strecke zwischen Seilablaufanlage und dem Heizhauskomplex können Besucher übrigens auch bei einer Fahrt im Schauplatz-Express genießen.
Neues Projekt
Ein neues museumspädagogisches Projekt sind die 30 mannshohe Figuren, die auf dem Gelände platziert sind und anschaulich verschiedenste Berufe im Bahnbetriebswerk darstellen. "Per QR-Code landet man auf einer Seite mit Audiospur und bekommt in mehreren Sprachen alle Infos zum jeweiligen Beruf. Auch an die kindgerechte Erklärung haben wir großen Wert gelegt", betont Maximilian Claudius Noack. Im letzten Jahr zählte das Eisenbahnmuseum über 20.000 Besucher. Veranstaltungshöhepunkte sind neben dem Eröffnungswochenende auch in diesem Jahr wieder die Museumsnacht am 4. Mai und das 31. Heizhausfest vom 23. bis 25. August. Alle Informationen zu Eintrittspreisen, Öffnungszeiten und Sonderführungen findet man auf der Internetseite.
In Ebersdorf rattern seit einigen Wochen etliche Nähmaschinen, denn schon bald soll der Chemnitzer Stadtteil anlässlich des 700-jährigen Jubiläums ordentlich geschmückt werden. Es gibt sogar eine Arbeitsgemeinschaft Wimpel, die mit ihren 18 ehrgeizigen Frauen bisher über 3.000 Meter Wimpelketten angefertigt hat.
AWO veranstaltete kreativen Nachmittag
Alle machen mit, und so veranstaltete die AG im AWO Seniorenpflegeheim "Marie-Juchacz-Haus" in Ebersdorf einen kreativen Nachmittag, bei der etliche weitere Meter zustande gekommen sind. Zwölf Frauen und Männer, darunter auch vier Damen aus dem betreuten Wohnen, halfen beim Zuschneiden der kunterbunten Wimpel und hatten viel Spaß bei der willkommenen Abwechslung. Mit dabei war auch Ur-Ebersdorferin Brigitte Rockstroh, die als ehemalige Friseurin die Schere kaum noch aus der Hand geben wollte. "Man ist nichts mehr gewohnt, aber wir wollen hier auch schmücken zum Fest", schaute die 91-Jährige nur kurz auf, während sie weitere Dreiecke zurechtschnitt.
Ein schöner Anlass
"Die Aktion ist eine wunderbare Sache und das Jubiläum ein schöner Anlass. Viele unserer Bewohner stammen direkt aus Ebersdorf. Es ist wirklich beachtlich, mit welchem Eifer die Frauen und Männer losgelegt haben", freute sich Dana Moldenhauer, die Koordinatorin für soziale Betreuung. Im AWO-Seniorenheim stehen 105 Plätze zur Verfügung, zudem öffnete kürzlich die Tagespflege "Villa Marie". Im Februar startete mit der Lichtmess auf dem AWO-Gelände offiziell das Ebersdorfer Festjahr. Und schon bald, spätestens zum Sommerfest am 15. Juni, wird dann auch die bunte Wimpelkette stolz präsentiert.
Schon gewusst? Ebersdorf hat seinen eigenen "Münzmeister", und dieser hat sogar Vorfahren, die den Beruf vor einigen Jahrhunderten hauptberuflich ausübten. Heiko Lorenz, Vorsitzender des Heimatvereins "Unser Ebersdorf", ist nicht nur umtriebiger Organisationsleiter des Festjahres, sondern auch begeisterter Hobbyhistoriker. Nun brachte er eine Münze anlässlich des 700-jährigen Jubiläums heraus. Und er prägt die edlen Stücke sogar selbst. Heiko Lorenz hat dafür einen wuchtigen Prägestock erworben und von einem Fachmann einen Prägestempel anfertigen lassen. Seitdem schlägt er ordentlich mit dem schweren Hammer zu, und aus Aluminium-Ronden werden edle Erinnerungsstücke mit dem Logo des Festjahres samt Stiftskirche. Geprägt werden sie vom Münzmeister bei ausgewählten Veranstaltungen. Übrigens: Heiko Lorenz hat drei Urahnen, die vor über 600 Jahren gut betuchte sächsische Münzmeister waren. "Unsere Münze ist kein offizielles Zahlungsmittel, hat aber großen ideellen Wert", betont der 50-Jährige schmunzeln. Verkauft werden sie zum symbolischen Materialpreis von einem Euro, mit Hülle kostet die Jubiläumsmünze zwei Euro. Auch am großen Festwochenende Ende August wird Heiko Lorenz am Prägestock stehen und ordentlich ausholen.
erschienen am 26.03.2024