Sie betrifft Restaurants, Cafés, Gaststätten, Kantinen, Kita- und Schulverpfleger gleichermaßen: Seit 1. Januar gilt für die Gastronomie wieder die Mehrwertsteuer von 19 Prozent. In der Corona-Pandemie wurde der Steuersatz auf 7 Prozent herabgesetzt, nun ist wieder alles beim Alten. Gastronomische Betriebe sind damit gezwungen, ihre Preise zu verändern. "Ich schätze, dass die Rechnungen bei einem Restaurantbesuch zwischen acht und zehn Prozent höher ausfallen werden", sagt Gernot Roßner. Der Chemnitzer ist ein alter Hase in der Gastroszene: 1997 eröffnete er sein Restaurant "Heck-Art". 2004 folgte das "Brazil". In den darauffolgenden Jahren kamen das "Kaffeehaus Michaelis", das "Buono" und zuletzt 2022 das "DiSopra" dazu.
"Besonders ungünstiger Zeitpunkt"
Die Rückführung der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent in der Gastronomie bezeichnet Roßner als Mammutaufgabe für sich und seine Kollegen. Sie komme zu einem besonders ungünstigen Zeitpunkt - allein die Lebensmittelpreise sind in den letzten zwei Jahren um durchschnittlich 30 Prozent gestiegen, von den Energiekosten ganz zu schweigen. "Ich kann einfach nur hoffen, dass die Gäste die Erhöhungen mittragen", so Gernot Roßner. Negative Äußerungen von Gästen habe er bisher nicht vernommen. Der Chemnitzer vermutet allerdings, dass es perspektivisch eine Veränderung in der Gastroszene geben wird. Der Prozess sei schon im Gange, werde durch die höhere Mehrwertsteuer aber beschleunigt. Der typische Gasthof auf dem Land könnte aussterben, die Systemgastronomie dafür zulegen.
Anderes Steuersystem ist notwendig
Gernot Roßner will dennoch positiv in die Zukunft blicken und wünscht sich generell ein anderes Steuersystem für die Gastronomie. "Das sollte dringend reformiert werden", sagt er. Beispielhaft nennt er dabei Österreich: Dort werden mehr Steuern auf Getränke und weniger auf Speisen gelegt.