Chemnitz. Am Samstag versammelten sich Hunderte von Menschen in Chemnitz, um für ein "solidarisches und demokratisches" Chemnitz zu demonstrieren, und gedachten damit gleichzeitig den Ereignissen von 2018. Die Aktion zielt darauf ab, ein neues Bild von Chemnitz als potenzieller "Kulturhauptstadt 2025" in die Welt zu senden und unter dem Motto "Kein Vergeben, Kein Vergessen" auf die Straßen zu gehen. Um 14 Uhr begann die Auftaktkundgebung am Karl-Marx-Monument, dem Symbol des Widerstands gegen die rechtsextremen Ausschreitungen vor fünf Jahren. 

Hintergrund zu den Ausschreitungen 2018

Ende August 2018 starb ein 35-Jähriger in der Chemnitzer Innenstadt, erstochen von einem Syrer und einem Iraker. Dafür wurde später der Syrer wegen Totschlags verurteilt, ein weiterer Beteiligter ist auf der Flucht - Ermittler vermuteten ihn zuletzt in der Türkei. Auf die Gewalttat folgte eine Welle von Demonstrationen, bei denen sich zuvor unauffällige Bürger Seite an Seite mit Neonazis und Fußball-Hooligans zeigten. Rechtsextreme schlossen sich zur Terrorgruppe "Revolution Chemnitz" zusammen, es gab Angriffe auf Migranten und auf offener Straße brüsteten sich manche ungeniert mit dem Hitlergruß.

Viele Parteien und Initiativen unterstützen Demonstration

Die Demonstration wurde von einer breiten Allianz von Parteien und zivilgesellschaftlichen Initiativen unterstützt, darunter "Chemnitz Nazifrei" und "Fridays for Future". Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer setzten ein starkes Zeichen für ein diskriminierungsfreies Chemnitz und betonten ihre Entschlossenheit, die Gewalttaten von 2018 nicht zu vergessen.

 

Finger zum Mitnehmen

Eine ungewöhnliche Aktion, die für Aufsehen sorgte, war eine provokante Plakataktion der Satirepartei "Die Partei". Sie boten Finger "zum Mitnehmen" an, in Anspielung auf einen Vorfall, bei dem ein Neonazi im Chemnitzer Stadtpark kürzlich Finger abgetrennt hatte.

 

Großeinsatz der Polizei

Die Polizei war mit einem großen Einsatz vor Ort, um die Sicherheit der Demonstrationsteilnehmerinnen und -teilnehmer zu gewährleisten und das Versammlungsgeschehen zu überwachen. Trotzdem verlief die Veranstaltung größtenteils friedlich und ohne größere Zwischenfälle. Die Demonstration in Chemnitz ist ein wichtiger Schritt, um die Erinnerung an die Ereignisse von 2018 aufrechtzuerhalten und gleichzeitig für eine inklusive und demokratische Zukunft der Stadt zu kämpfen.