Erfurt. Der Chemnitzer FC ist - wie schon beim letzten Auswärtsspiel bei der VSG Altglienicke - früh in Führung gegangen und konnte diese erneut nicht halten. Im Gegenteil: Gegen den FC Rot-Weiß Erfurt setzte es für die Schützlinge von Tiffert eine deftige 7:2-Niederlage. Vor 3.932 Zuschauer im "Steigerwaldstadion" hatten Felix Müller und Ampadu die Sachsen nach sechs Minuten in Front geschossen. Seaton, Elva und Langner - jeweils mit einem Doppelpack - sowie Hajrulla drehten die Partie mit spielerische Leichtigkeit.
Ohne Kapitän & Goalgetter ins Traditionsduell
Die beiden Fußball-Regionalligisten waren sich im Vorfeld einig, wollten trotz des Winterwetters den Ost-Klassiker unbedingt über die Bühne bringen. Für CFC-Trainer Tiffert bedeutete es - wie so oft bereits in dieser Spielzeit erfolgt - bei der Positionsgestaltung kreativ sein. Denn mit Kapitän Tobias Müller und Goalgetter Bozic standen dem 41-Jährigen aufgrund von Gelbsperren zwei wichtige Leistungsträger nicht zur Verfügung. "Es ist natürlich ärgerlich, dass zwei unserer Erfahrensten ausfallen."
Mit Erlbeck und Berger kehrten zwei Kicker nach Verletzungen jedoch wieder in die Startformation zurück. In dieser stand auch Stagge, der Pribanovic auf die Bank verwies. Nach seiner famosen Leistung gegen Viktoria Berlin stand Birke zwischen den himmelblauen Pfosten. Für den 18-Jährigen war es der vierte Einsatz in der Regionalliga-Saison - und dieser fing vor dem Anpfiff bereits mit einem explosiven Moment an, als es hinter ihm im Gästeblock knallte und lichterloh brannte.
Ersatzgeschwächte Sachsen schocken formschwache Thüringer sofort
Die rot-weißen Kicker, die vier der letzten fünf Spiele verloren haben, zudem im "Thüringenpokal" im Elfmeterschießen beim ZFC Meuselwitz ausgeschieden sind, gerieten auf schnee-bedecktem Rasen nach drei Minuten direkt in Rückstand. Damer hämmerte einen Freistoß aus 25 Metern an den Querbalken und Felix Müller nickte den Ball im Nachsetzen für die in solargrün spielenden Himmelblauen über die Linie. Für den erfahrenen Innenverteidiger war es das erste Saisontor. Drei Minuten später musste RWE-Schlussmann Plath zum zweiten Mal hinter sich greifen. Einen Mensah-Schuss konnte er zwar noch abwehren, beim Nachschuss von Ampadu war der 21-Jährige machtlos.
Rot-Weißer Anschluss durch Fallrückzieher
Die Gastgeber wiederum tauchten in der 14. Minute erstmals gefährlich vor dem Birke-Gehäuse auf - und Seaton erzielte sehenswert via Fallrückzieher den fixen Anschlusstreffer. Mit sieben Saisontreffer ist der Jamaikaner nun alleiniger Toptorschütze der Thüringer. Und die rot-weißen blieben das aktivere Team und kamen in der 29. Minute zum verdienten Ausgleich. Nach gefühlvollen Freistoß von Weinhauer - Zickert hatte vor diesem die gelbe Karte kassiert - köpfte Elva aus Nahdistanz zum 2:2 ein. Anschließend beruhigte sich das Geschehen. Die letzte Chance vor dem Halbzeitpfiff hatte Damer mit einem Freistoß aus der Ferne.
Torwartfehler sorgen für RWE-Kantersieg
Nach dem Seitenwechsel hatte Erfurt durch Weinhauer gleich die erste Gelegenheit, Birke wusste den Ball jedoch zu parieren. In der 50. Minute hatte dieser großes Glück, dass er von Schiedsrichter Patrick Kluge aus Zeitz nur die gelbe Karte für sein Foul an Hajrulla sah. Den folgenden Freistoß vergab der Gefoulte am langen Posten positioniert leichtfertig. Zwei Zeigerumdrehungen später machte es Elva besser und drosch den Ball aus der Distanz zum 3:2 in die Maschen. Beim zweiten Treffer des offensiven Mittelfeldspielers sah Birke - ähnlich wie schon beim Gegentor gegen Luckenwalde - mehr als unglücklich aus. Beim sehenswerten Schlenzer von Seaton in der 59. Minute wiederum war der CFC-Schlussmann absolut chancenlos.
Chemnitz gibt sich auf
Und dabei blieb es nicht: In der 65. Minute schob Hajrulla als nächstes den Ball vom Elfmeterpunkt abgezockt in die Ecke. Birke, der den Elfmeter verschuldete, blieb versteinert in der Tormitte stehen. Der eingewechselte Langer erhöhte mit einem Doppelpack innerhalb von zwei Minuten schlussendlich auf 7:2, worauf die 500 CFC-Fans die Fahnen einpackten und den Support einstellten.
Der Chemnitzer FC kassiert - nach dem 1:6 bei der zweiten Mannschaft des FC Hansa Rostock - die zweite deftige Niederlage in dieser Saison. Gegen den FC Rot-Weiß Erfurt war das Tiffert-Team größtenteils überfordert und ergab sich nach dem dritten RWE-Treffer seinem Schicksal.
Nach Erfurt ist vor Jena
Für den Chemnitzer FC steht im Fussballjahr 2023 nach eine Reise auf der Agenda - und diese führt die Himmelblauen am Samstag, dem 16. Dezember, erneut nach Thüringen. Im sich nach wie vor im Umbau befindenden "Ernst-Abbe-Sportfeld" findet der Rückrundenauftakt beim formstarken FC Carl-Zeiss Jena statt, die aus den vergangenen sieben Spielen stolze 17 Punkte holten. Anstoß zu dieser Partie ist 14 Uhr. Das Hinspiel endete vor 6.112 Zuschauern im "Stadion - An der Gellertstraße" torlos.
erschienen am 08.12.2023