Der Fussball-Regionalligist Chemnitzer FC hat innerhalb von zehn Monaten seine nunmehr dritte Mitgliederversammlung abgehalten. Zu dieser - zum zweiten Mal in Folge - außerordentlichen Mitgliederversammlung (aoMV) hatten sich in den VIP-Räumlichkeiten im "Stadion - An der Gellertstraße" insgesamt 303 stimmberechtigte himmelblaue Mitglieder eingefunden. Anlass der Versammlung war das vom Landgericht Chemnitz in erster Instanz gefällte Urteil in Bezug auf die fristlose Kündigung der Firma "Polster Sport Catering GmbH". So sei diese rechtswidrig gewesen. Die CFC-Verantwortlichen hatten sich nach intensiver Analyse des bestehenden Urteils dafür entschieden, die zweite Instanz anzustreben - und wollten nun das Votum der Mitglieder einholen. CFC-Geschäftsführer Uwe Hildebrand betonte bereits im Vorfeld: "Diese Abstimmung zeigt, wie wertvoll direkte Demokratie bei uns ist und wie engagiert unsere Mitglieder an der Zukunft des Chemnitzer FC mitgestalten."

 

Hildebrand: "Der Verein gehört den Mitgliedern!"

So waren die zwei wichtigsten Punkte auf der Tagesordnung die Informationen zu der Rechtsangelegenheit mit der "Polster Sport Catering GmbH" sowie die daraus resultierende Abstimmung zum weiteren juristischen Umgang mit dem ehemaligen Caterer. CFC-Vorstandsvorsitzender Helmut Brunhuber berichtete kurz und kompakt über die neuesten Entwicklungen, ehe Uwe Hildebrandt das Wort ergriff und betonte: "Der Verein gehört den Mitgliedern", sagte der Geschäftsführer der Chemnitzer FC Fußball GmbH mit emotionalen Worten. Danach übernahm Tommy Haeder, Geschäftsstellenleiter, Ticketchef und Prokurist, das Wort und erklärte in einem sehr langen Vortrag die gesamte Vorgeschichte, wie es letztlich zur fristlosen Kündigung der "Polster Sport Catering GmbH" gekommen ist, und blickte auf die Möglichkeiten und Chancen einer weiteren juristischen Auseinandersetzung. "In Summe ist ein sehr komplexes Thema, welches schwer zu durchblicken ist, aber wir wollen das unseren Mitgliedern transparent und verständlich darzulegen", so Haeder.

 

Nachweislicher Schaden für den CFC

So habe das Polster-Konstrukt nachweislich den CFC mehrfach finanziell geschadet, da die Einnahmen- und Ausgabenseite in keinem Verhältnis stand. Als Beispiel führte der Viertligist - neben der verheerenden Jahresabschlüssen der CFC-GmbH in den Spielzeiten 2021/22 und 2022/23 - ebenfalls die Abrechnungen bei den Sonderspielen gegen den 1. FC Union Berlin und dem FC Erzgebirge an, bei denen - trotz festgelegter Vereinbarungen - anfänglich nur 2.500,- Euro geflossen sind. Nachträglich ist dann die offene Summe von 70.000,- Euro an Pokalgeldern doch noch bezahlt wurden. Weiterhin gab es weitere eklatante Sponsor-Ungereimtheiten sowie heimlich geänderte Verträge in der Zeit, vor allem versucht von unter Romy Polster und dem ehemaligen CFC-Sportgeschäftsführer Marc Arnold. Das sind einige von allerhand weiteren Punkten, weshalb das Vertrauensverhältnis zwischen dem Chemnitzer FC und der "Polster Sport Catering GmbH" unwiderruflich geschädigt und zerrüttet ist. Haeder schloss mit den Worten: "Wir können keine Geschäfte mehr miteinander machen." Und fügte hinzu, dass die zweite Instanz 40.000,- Euro kosten und von den Gesellschaftern komplett getragen werden würde. Schadensersatzansprüche sind bis dato nicht Gegenstand des Verfahrens gewesen.

 

Familie Polster anwesend

Ex-CFC-Präsidentin Romy Polster, gegen die die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue weiterhin ermittelt, war zusammen mit ihrem Mann Mathias Polster, anwesend. Dieser wiederum reklamierte einen kurzen Redebeitrag für sich, in dem er sich besonders auf die Jahre vor der Insolvenz, jedoch nur marginal auf die jüngere Vergangenheit - und in dieser Zeit vermeintlich begangenen Fehler - bezog. Applaus erhielt er von den himmelblauen Mitgliedern dafür nicht. Diese stimmten nach der mehr als dreistündigen außerordentlichen Mitgliederversammlung via Geheimwahl mehrheitlich dafür, dass der Catering-Rechtsstreit in die nächste Instanz gehen und damit vor dem Oberlandesgericht Dresden fortgesetzt werden soll.