Die beiden Nachwuchsmannschaften des Chemnitzer FC, welche in der Junioren-Bundesliga aktiv sind, überwintern beide auf einem Nicht-Abstiegsplatz. Während die U19 das Jahr mit dem 13. Platz abschließt, sorgte die U17 für Furore und steht auf einem sensationellen vierten Rang. Marcus Jahn, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums des Chemnitzer FC, stimmen die sportlichen Entwicklungen der einzelnen Mannschaften positiv: "Sowohl die U17 als auch die U19 haben sich individuell und als Mannschaft entwickelt und repräsentieren unsere Vereinsfarben in der gesamten Bundesrepublik." Unter anderem wurden mit dem neuen Trainingsansatz und der Einführung eines Regenerationsmonitorings nachhaltige Entwicklungen angestoßen. "Dieser eingeschlagene Weg bestätigt uns, dass es wichtig ist, weiterhin eine hohe Durchlässigkeit der einzelnen Jahrgangsmannschaften bis hin zu den U19-Bundesliga-Junioren zu gewährleisten", so Jahn weiter.
Beide Junioren-Bundesligen setzen sich aus insgesamt 19 Mannschaften zusammen, ausgetragen werden aber nur 18 Spieltage, sprich: gegen jedes Team spielen die himmelblauen Junioren nur einmal - entweder im heimischen Sportforum oder eben auswärts.
U17: Freude an der Herausforderung
Für die U17 des Chemnitzer FC startete die Spielzeit gleich mit zwei Sachsenderbys: Am ersten Spieltag gastierte der FC Erzgebirge Aue in Chemnitz und wurde mit 2:0 besiegt. Noah Wächtler und Erwin Biener sorgten mit ihren Treffern für einen Saisonauftakt nach Maß und den wichtigsten Sieg der Saison. Am zweiten Spieltag stellten Erwin Biener und Rick Wuchrer bereits nach zehn Minuten die Weichen auf einen Auswärtssieg bei RasenBallsport Leipzig. Mehr als ein Anschlusstreffer gelang den Akteuren aus der Messestadt nicht. Die himmelblaue Siegesserie konnte - dank eines Eigentores der Kiez-Kicker - auch gegen den FC Sankt Pauli fortgeführt werden. Ebenfalls mit 1:0 verließen die Wappler-Schützlinge den Platz beim FC Energie Cottbus. Das Tor des Tages erzielte Dario Tomoski.
Am fünften Spieltag kam es zum Aufeinandertreffen mit Spitzenreiter Hertha BSC, welches mit 0:4 klar an die Hauptstädter ging. Einen Spieltag später setzte es beim VfL Wolfsburg eine 0:2-Niederlage. Gegen die Eintracht aus Braunschwieg geriet die himmelblaue U17 erneut in Rückstand, konnte diesen aber dank eines Doppelpacks von Arbnor Sejdiu nach dem Seitwechsel wettmachen. Der umjubelte Siegtreffer fiel in der dritten Minute der Nachspielzeit. Die Wappler-Schützlinge zeigten auch beim SV Werder Bremen ihre Comeback-Qualitäten. Den frühen Rückstand konnten Dario Tomoski und Randolf Riesen in eine Pausenführung drehen, nur wurde diese in der zweiten Halbzeit vorerst wieder aus der Hand gegeben. Am Ende zeigte sich Dario Tomoski mit seinem zweiten Treffer für das siegbringende 3:2 im hohen Norden verantwortlich.
Ähnlich torreich ging es auch beim Heimspiel gegen den KSV Holstein Kiel zu: Erwin Biener hatte den CFC in der ersten und Rick Wuchrer in der zweiten Halbzeit in Führung gebracht, welche beide nicht ausreichten. Die Kieler glichen jedoch im zweiten Durchgang nicht nur aus, sondern gingen sogar in Führung. Kurz vor Abpfiff sorgte Ole Schiebold mit seinem Treffer für das erste Remis der Spielzeit. Zum Jahresende ging es für die U17 noch zweimal auf die Reise: Während es beim Hamburger SV eine 0:1-Niederlage gab, konnte man sich durch Tore von Rick Wuchrer und Erwin Biener mit 2:0 beim FC Hansa Rostock durchsetzen.
Die U17 des Chemnitzer steht nach elf Spielen (7 Siege, 1 Unentschieden, 3 Niederlagen) mit bockstarken 22 Punkten und einem Torverhältnis von 16:14 auf dem vierten Platz - und hat mit 13 Punkten einen soliden Vorsprung auf die Abstiegsplätze. Torsten Wappler, Trainer der himmelblauen U17, sieht die Stärken seines Teams vor allem in der mannschaftlichen Geschlossenheit und der individuellen Qualität - und das gilt sowohl für die Spieler als auch seine Co-Trainer. "Alle haben Freude an der Herausforderung in dieser Saison, die tägliche Arbeit macht großen Spaß", betont der 43-jährige Fußballlehrer und ergänzt hinsichtlich des aktuellen Ergebnisses: "Stolz können die Jungs auf ihre bisherigen Leistungen sein. Es ist wichtig zu erkennen, dass sich ihre Arbeit und ihr Einsatz lohnen."
Nächstes Jahr stehen noch fünf Heimspiele (FC Carl-Zeiss Jena, 1. FC Union Berlin, Hertha 03 Zehlendorf, Dynamo Dresden) sowie drei Auswärtsspiele (Hallescher FC, Hannover 96, FC Viktoria 1899 Berlin) auf der Bundesliga-Agenda. Wappler wünscht sich einen guten Start in das neue Kalenderjahr und das seine Jungs handlungssicherer werden und sich weiter ihre Begeisterung bewahren.
U19: Kampf um Klassenerhalt
Für die U19 des Chemnitzer FC setzte es zum Auftakt eine 0:2-Niederlage beim FC Energie Cottbus. Im ersten Heimspiel gegen den Hamburger SV gelang der erste Punktgewinn, Jonas Dittrich traf zum 1:1. Auch am dritten Spieltag lief auswärts erneut wenig bei den Stephan-Schützlingen, beim FC Sankt Pauli ging man 0:3 unter. Im heimischen "Stadion - An der Gellertstraße" gab es dann das nächste 1:1-Unentschieden, diesmal traf Paul Kämpfer zum Ausgleich. Es folgte das dritte Auswärtsspiel, welches erneut ohne eigenen Treffer verloren wurde. Dem VfL Osnabrück unterlagen die himmelblaue U19 mit 0:1. Im Nachgang dieses Gastspiels trennte sich das Nachwuchsleistungszentrum des Chemnitzer FC e.V. mit sofortiger Wirkung von zwei Spielern und ahndeten damit deutliche Verstöße gegen den gemeinsamen Wertekompass des CFC und dessen Nachwuchsabteilung.
Im dritten Heimspiel der Saison knallte es endlich - und zwar im positiven Sinne: Es gelang ein überragender 4:2-Heimsieg gegen Holstein Kiel. Die frühe Führung der Gäste nach zwei Zeigerumdrehungen war nach neun Minuten schon wieder gedreht worden, ein Eigentor sowie ein Treffer von Max Roscher hatten dafür gesorgt. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit sorgte Julian Luis Janz für die neuerliche Führung, Finn Heidler machte letztlich in der 89. Minute den Sack zu und den ersten Saisonsieg perfekt. Und gleich einen Spieltag später setzte die himmelblaue U19 gleich das nächste Ausrufezeichen: Gegen RasenBallsport Leipzig, welche diese Saison in der "UEFA Youth League" antreten und sich mit Manchester City, Paris Saint Germain und dem FC Brügge messen durften, konnte Paul Kämpfer nicht nur das erste Auswärtstor der Saison erzielen, sondern damit gleich noch den ersten Sieg in der Fremde einfahren. Im zweiten Sachsenderby bei der SG Dynamo Dresden setzte es hingegen ein 0:2-Niederlage. Beim Halleschen FC wiederum erkämpften sich die Stephan-Schützlinge einen wichtigen Zähler, welcher dank des Treffers von Pierre Maurice Scheunert in der 85. Minute aus der Händelstadt entführt werden konnte. Im letzten Spiel des Jahres musste sich die himmelblaue U19 gegen den Eimsbütteler TV mit einem 2:2 begnügen. Die Hamburger Gäste gingen Mitte der ersten Halbzeit in Führung und kamen in der 88. Minute zum Ausgleich. Max Roscher und Paul Kämpfer waren zwischen den ETV-Treffern erfolgreich.
Die U19 des Chemnitzer steht nach zehn Spielen (2 Siege, 4 Unentschieden, 4 Niederlagen) mit zehn Punkten und einem Torverhältnis von 10:15 auf dem 13. Platz - und hat damit immerhin einen Zähler Vorsprung auf den ersten Nicht-Abstiegsplatz. Jonas Stephan zieht ein nicht vollends zufriedenstellendes Fazit nach den zehn absolvierten Spielen, allen voran der Saisonstart - mit Ausnahme des HSV-Spiels - verlief wenig wunschgemäß: "Gegen direkte Konkurrenten haben wir uns oft schwergetan. Höhepunkte waren die Siege gegen Kiel und Leipzig, die zu den jeweiligen Zeitpunkten noch ungeschlagen waren und eher um die vorderen Plätze spielen. Hier konnten wir zeigen, was wirklich in uns steckt", analysiert der 29-Jährige und fügt außerdem hinzu: "Alle Ergebnisse und Spielleistungen müssen immer richtig eingeordnet werden. Das Niveau in der U19-Bundesliga ist hoch. Jeder kann jeden schlagen. Die Jungs müssen viel leisten, um konkurrenzfähig zu sein." Ziel ist und bleibt: der Klassenerhalt. Ein wichtiger Baustein wird hierbei die Chancenverwertung sein.
Nächstes Jahr stehen noch fünf Heimspiele (FC Viktoria Berlin, VfL Wolfsburg, Hertha BSC, 1. FC Union Berlin, FC Hansa Rostock) sowie drei Auswärtsspiele (SV Werder Bremen, 1. FC Magdeburg, Hannover 96) auf der Bundesliga-Agenda.
Nachwuchstalente unterstützen Profis
Mit Niklas Walther, Aschti Osso, Stanley Keller und Simon Noah Roscher sind im Sommer vier Kicker aus der himmelblauen Talentschmiede in den Profikader aufgestiegen. Gleiches gilt auch für David Wunsch, Jasin Jusic und Max Roscher, die alle drei parallel die U19 in der Bundesliga im Kampf um den Klassenerhalt unterstützen. "Als Ausbildungsverein spiegelt das genau unseren Weg der engen Verzahnung zwischen der ersten Mannschaft und dem Nachwuchsleistungszentrum als sogenannter Ausbildungsdienstleister wider", bewertet Marcus Jahn diese ertragreiche Zusammenarbeit und benennt einen wichtigen Vorteil daraus: "Mit diesen Erfahrungen im wöchentlichen Alltag bei den Profis können sie einen enormen Beitrag dazu leisten, auch Spieler des jüngeren Jahrgangs in der U19 mitzuziehen und hier als Vorbilder und absolute Leistungsträger den Klassenerhalt zu zementieren."
Während Wunsch und Jusic noch auf ihren ersten Einsatz unter CFC-Cheftrainer Daniel Berlinski warten, brachte es Max Roscher in der Regionalliga bereits auf elf Spiele. In diesen gab der Mittelfeldstratege zwei Vorlagen. Zwischen U19 und Profis wandelt weiterhin Roman Eppendorfer. Gegen die BSG Chemie Leipzig wurde der U19-Kapitän zur Pause eingewechselt und feierte seine Premiere. In seinem zweiten Einsatz gegen Germania Halberstadt traf er zum ersten Mal für die Profis. Aktuell schafft es Eppendorfer auf drei Einsätze. Eine analoge Bilanz kann Jermain Nischalke vorweisen, welcher auch im zweiten Spiel sein erstes Profitor erzielen konnte. Beim 3:1-Auswärtssieg des Chemnitzer FC beim SV Lichtenberg zeichnete sich der Stürmer für den dritten Treffer verantwortlich.
Für Marc Arnold, Sport-Geschäftsführer des CFC, nehmen die "jungen Wilden" einen enorm hohen Stellenwert ein: "Ich habe mehrfach betont, dass der CFC mit seinem exzellenten Nachwuchsleistungszentrum und den gut ausgebildeten Trainern ein hohes Gut und ein enormes Sammelbecken an Talenten besitzt, welches strategisch genutzt werden muss." Um dieses Level und die Qualität der Nachwuchsarbeit - gerade auch im bundesweiten Vergleich - aufrechterhalten zu können, sind Investitionen in die infrastrukturelle Entwicklung des Sportforums unabdingbar. Die Himmelblauen erhoffen sich hierbei ein deutliches Bekenntnis der Stadt und seiner städtischen Betriebe zur Nachwuchsarbeit des CFC.