Eigentlich sollte es vom 26. bis zum 28. August im Zentrum wieder ein Bürgerfest geben, mit Musik, Gastronomie und Schaustellern. Doch nun sagt Sebastian Thieswald aus dem Vorstand, welcher hinter der Veranstaltung steht: "Wir bekommen es dieses Jahr nicht auf die Beine gestellt".
Bürgerfest als Nachfolger des Stadtfestes
Das Bürgerfest ist eine Art Nachfolger des Stadtfestes. 2018 kam es am Rande der Veranstaltung zu einem gewaltsamen Tod, weshalb das Fest abgebrochen wurde. Um dennoch eine Alternative zu schaffen, sodass man die Innenstadt im Sommer erleben kann, gründeten mehrere Gewerbetreibende, Gastronomen und engagierte Bürger einen Verein und riefen das Chemnitzer Bürgerfest ins Leben.
2021 machte Corona einen Strich durch die Rechnung
So fand 2019 vom Hartmannplatz bis zur Alten Post und dem Neumarkt, mit insgesamt 13 Standorten, die erste Auflage statt. Ein organisatorischer und finanzieller Kraftakt, der dank Sponsoren und der Hilfe der Stadt gemeistert werden konnte, erinnert sich Thieswald. "Wir hatten das unterschätzt und haben die zwei Wochen vor dem Fest durchgearbeitet." 2020 fiel, wie so viele Veranstaltungen das Bürgerfest aufgrund der Coronapandemie aus. 2021 konnte es unter strengen Auflagen stattfinden. Das Gelände um die Stadthalle wurde deswegen abgezäunt, die Zahl der Besucher blieb hinter den Erwartungen zurück. "Dieses Abgrenzen hat uns sehr weh getan und das Fest ging in die Hose", sagt Thieswald. Finanziell habe am Ende eine Null gestanden. Große Rücklagen hat der Verein deswegen aber auch nicht.
Viele Faktoren machten die Verwirklichung nicht einfach
In diesem Jahr zeigte sich, dass nicht alle der ehrenamtlich arbeitenden Organisatoren die Kraft für das Fest aufbringen können. "Es war nicht zu stemmen", so Thieswald. Dazu kam, dass sich auch die wirtschaftliche Seite als schwierig abgezeichnet habe. Das Fest existiert nur dank Sponsoren, doch deren Lage ist in Anbetracht mehrerer Krisen auch nicht gerade einfach. "Und dann überlegt man: Wie klein macht man das Fest. Aber nur ein oder zwei Plätze zum Feiern sind kein Bürgerfest", meint Thieswald. Deswegen die Absage.
Eine kleine Alternative
Als kleine Alternative will einer der Bürgerfest-Mitstreiter an dem Wochenende eine Elektro-Party (Loco Open Air) vor der Stadthalle feiern. Die Schausteller bauen ihre Geräte nun bei der Kirmes in Grüna statt im Zentrum auf.
Doch wie geht es weiter?
Das Bürgerfest-Kernteam aus derzeit fünf Personen bleibe zusammen und strebe eine Neuauflage im kommenden Jahr an. Thieswald kündigt an. "Wir würden uns wünschen, dass Leute dazukommen, die Erfahrung und Lust haben", so der stellvertretende Vereinschef. Außerdem sind dringend Sponsoren und Fördergelder gefragt. "Ohne die geht es nicht." Rico Illgen vom Schaustellerverband geht sogar noch einen Schritt weiter: Die Stadt müsse wieder ins Boot geholt werden, zum Beispiel als Mitausrichter. "Aber leider hat die Stadt kein Interesse an einem Stadtfest 2.0."
Ab 2025 müsse wer anders die Zügel in die Hand nehmen
Abschließend ist zu sagen, dass man das Fest ohnehin als ehrenamtlicher Verein nicht mehr lange organisieren kann, sagt Thieswald. "Wir sind bis maximal 2025 dabei." Wenn es dann immer noch gewollt sei, müsse jemand anderes die Zügel übernehmen.
erschienen am 08.08.2022