Beratungsangebote reduziert: Chemnitz spart bei Unterstützung für Ausländer

Soziales Fehlende Mittel könnten katastrophale Folgen haben

Die Stadt Chemnitz zählt aktuell einen Ausländeranteil von annähernd 14 Prozent - im Vorjahr waren es 12 Prozent. Ausländische Mitbürger, ob aus Syrien, Afghanistan oder der Ukraine, sind oft auf Unterstützung angewiesen, sie sprechen eine fremde Sprache, kommen aus anderen Kulturkreisen, haben viele Fragen und oft auch große Angst. Der Chemnitzer Caritasverband stellt seit vielen Jahren mit seiner Ausländer- und Flüchtlingsberatung eine für viele Migranten unverzichtbare Möglichkeit der Beratung und Hilfe zur Verfügung - persönlich, anonym und kostenfrei. Doch das Angebot musste nun minimiert werden.

Personalkosten nicht mehr finanzierbar

"Wir mussten trotz all unserer Bemühungen um eine auskömmliche Finanzierung, trotz Zusammenlegung von Diensten an einen Ort die Beratungsstunden in der Ausländer- und Flüchtlingsberatung reduzieren", sagt Caritas-Geschäftsführerin Sabine Geck. Das heißt: In diesem Jahr fünf Stunden, im kommenden Jahr acht Stunden pro Woche weniger für Fragen, Sorgen und Nöte von ausländischen Mitbürgern. Die Beratungsstelle ist ein von der Stadt Chemnitz geförderter Dienst. Die Personalkosten können mit der aktuellen Förderung der Stadt, trotz Eigenmitteleinsatzes des Caritasverbandes, nicht finanziert werden.

Beratungsstelle platzt aus allen Nähten

Dabei platzt die Beratungsstelle aus allen Nähten. Von einer kommenden Katastrophe spricht Kamilla Muradova, die die Ausländer- und Flüchtlingsberatung seit vielen Jahren leitet. Täglich kommen Menschen aus aller Welt, von der Ukraine und Russland über Syrien und Afghanistan bis nach Lateinamerika und Afrika, zu ihr und sind schlichtweg ratlos. "Sie haben keine Ahnung, wie das System in Deutschland funktioniert", so Muradova, die mehrere Sprachen fließend spricht und so den Hilfesuchenden eine echte Hilfe ist. "Die Leute rufen pausenlos bei mir an. Eine Reduzierung der Beratungsstunden wird die Kriminalität erhöhen, vor allem von jungen Menschen", prognostiziert Kamilla Muradova.

 



  Newsletter abonnieren

Euer News-Tipp an die Redaktion