Chemnitz. In die festgefahrene öffentliche Diskussion um den Ausbau der Bahnstrecke Chemnitz-Leipzig kommt Bewegung. Ein regionales Bündnis aus Stadt Chemnitz, Industrie und Handelskammer sowie Verkehrsverbund Mittelsachsen und Sächsischem Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr hat jetzt gemeinsam mit der Deutschen Bahn Pläne für eine möglichst schnelle Modernisierung diskutiert. Leipzig ist für die gesamte Ballungsregion Chemnitz der nächste Bahnknoten, um das Fernverkehrsnetz der Bahn zu nutzen.
Ausbau des Südabschnittes bis Geithain bis Ende 2029
Auf Einladung der Deutschen Bahn haben 35 Vertreter der Bahnbranche, aus Politik und von Interessenverbänden über die Ausbaupläne diskutiert. Vor einem Jahr hatte die Bahn erste Ausbaupläne vorgestellt, die allerdings auf Kritik gestoßen waren. Vor allem zwei Brücken (Chemnitz, Burgstädt), die eingleisig bleiben sollen, waren für Kritiker Stein des Anstoßes.Seither gab es intensive Gespräche zwischen den Akteuren. Ergebnis: "Es ist möglich, eine attraktive Verbindung mit 30-Minuten-Takt, Regional- und Fernverkehr zu schaffen, ohne die beiden Brücken zweigleisig auszubauen", sagt Mathias Korda, Geschäftsführer des VMS. Möglich wird das mit genügend "Stauraum" für Züge im Vorfeld der Brücken, also Gleisen und Ausweichmöglichkeiten. Der VMS hatte dazu einen umfangreichen Änderungskatalog an die DB gegeben, der mehrheitlich berücksichtigt wurde. Mathias Korda: "Dass unsere Vorschläge so umfangreich in die Planungen einflossen, ist auch und vor allem der öffentlichen Kritik nach Veröffentlichung der Pläne vor einem Jahr zu verdanken." Damit wäre es möglich, den Zeitplan der DB für den Ausbau des Südabschnittes bis Geithain bis Ende 2029 zu halten. Würden beide Brücken zweigleisig ausgebaut, würde der Ausbau wesentlich länger dauern.
Batterieelektrische Bahnen ab 2024
Sven Schulze, Oberbürgermeister der Stadt, sagte: "Chemnitz und die Bahn, es ist eine lange und manchmal leidvolle Geschichte. Umso wichtiger ist es, jetzt zügig diese bedeutsame Strecke nach Leipzig bis 2029 auszubauen. Wir müssen vom Reden ins Tun kommen. Es ist gut, dass wir jetzt auf Grundlage der vorgestellten Planung die nächsten Schritte gemeinsam gehen."Für die Grünen werden gerade angesichts der aktuellen, gravierenden Mängel auf der Bahnverbindung Chemnitz-Leipzig die ab dem Jahr 2024 zum Einsatz kommenden, batterieelektrischen Bahnen zu einem ersten Lichtblick. "Bei schon jetzt stark gestiegenen Fahrgastzahlen braucht es baldmöglichst auch ein deutlich breiteres Angebot. Es ist gut und dringend nötig, dass Verkehrsverbund, Deutsche Bahn und Freistaat nunmehr die entsprechend erforderliche Ertüchtigung der Strecke voranbringen", so Bernhard Herrmann, Stadtrat der Bündnisgrünen in Chemnitz und MdB. Bei Genehmigung und Finanzierung dürfe es nun keine weiteren Verzögerungen geben. Gerade, weil Aussagen der Deutschen Bahn zur Eisenbahninfrastruktur und dem damit verbundenen Fernverkehr in Chemnitz ernüchternd seien, sei ein zeitgemäßer Nahverkehr zum nächsten Fernbahnhof umso wichtiger, so Herrmann weiter.
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