Ende vergangenen Jahres sollte dieses Thema erledigt sein - eigentlich. Hinsichtlich des Mobilfunk-Ausbaus in Bahntunneln kommen Deutschlands Telekommunikationsunternehmen nicht ganz so schnell voran. Wie ein Bericht der Bundesnetzagentur bestätigt, sind bezüglich der Netzabdeckung noch nicht sämtliche Tunnel flächendeckend versorgt.
Demnach machen die Tunnel mit weniger gutem Handynetz rund 0,6 bis 0,8 Prozent der Strecken mit starker Fahrgastnutzung aus. Die Netzbetreiber hatten sich verpflichtet, dass diese Tunnel bis Jahresende 2022 auch über einen guten Handyempfang verfügen. Der Bericht legte allerdings nahe, dass diese Vorgabe bis Jahresende nicht erreicht wird, wie es letztlich auch kam. Hinsichtlich des Netzausbaus in Tunneln sind die Netzbetreiber auf ein Zusammenspiel mit der Bahn angewiesen, denn nur mit Zustimmung der Bahn ist es Technikern erlaubt, die Tunnel zu betreten. Die Sprecher der verschiedenen Netzbetreiber nennen die Handynetze in Tunneln an Schienen und Straßen eine riesige Herausforderung, weil sie dort erst bauen dürfen, wenn ihnen eine Genehmigung der Bahn bzw. der Straßenverkehrsbehörde vorliegt.
Wünschenswerte schnelle Aus- und Umrüstung
In aller Regel erhalte man entsprechende Genehmigungen erst, wenn für einen Tunnel so oder so Bauarbeiten in Planung sind, so die Sprecher der Netzbetreiber weiter. Was sinnvoll sein kann, wenn der Tunnel für die Arbeiten gesperrt werden muss und seitens der Bahn Mehrfachsperrungen der Tunnel vermieden werden sollen. Allerdings ergibt sich dadurch ein recht langer Vorlauf und teilweise reichen die entsprechenden Genehmigungen bis ins Jahr 2025. Trotz der Problematiken konnte seitens der Netzbetreiber die Versorgung an den Bahnstrecken wesentlich verbessert werden, und eine gute Netzabdeckung beim Handyvertrag ist deshalb mehrheitlich gegeben. Zur weiteren Verbesserung des Handyempfangs wären aber auch gut funkdurchlässige Glasscheiben und neue Repeater in den Zügen hilfreich, weil dadurch die Funksignale auch tatsächlich bei den Fahrgästen ankommen. Daher ist eine schnelle Aus- sowie Umrüstung der Züge sehr wünschenswert, so die Netzbetreiber.
Warum es nach wie vor Funklöcher in Tunneln gibt? Die Bahn sagt dazu, es sei die Aufgabe der verschiedenen Netzbetreiber, die man als Bahn mit allen Möglichkeiten unterstütze. Nun, das macht Hoffnung!
Verbraucherschutz bemängelt langsames Fortschreiten
Kritische Äußerungen kommen vom Fahrgastverband Pro Bahn. Die Gesamtlage hat sich zwar in den vergangenen Jahren gut verbessert, doch nach wie vor seien zu viele Funklöcher vorhanden, so die Beanstandung des Fahrgastverbandes. In anderen Ländern, so beispielsweise Frankreich ist die Verbindung auch in Tunneln deutlich besser. Die Technik ist also vorhanden, man müsste sie nur nutzen. So Pro Bahn weiter. Ob die Netzbetreiber unter Umständen sanktioniert werden, wie es Teile der Politik fordern, bleibt allerdings abzuwarten. Denn letztlich ist ein Ausbau des Handyempfangs in Bahntunneln nur in Kooperation mit der Bahn möglich und das entsprechende Regelwerk beinhaltet, dass Buß- oder Zwangsgelder in einem solchen Fall nicht verhängt werden können.
GSM Antenne Funkmast Telefonnetz. Bildquelle: Frankinjapan via pixabay
Netzbetreiber müssen Energie sparen
Aufgrund der Energiekrise wird auch bei den Mobilfunkbetreibern alles versucht, um Energie einzusparen und so haben sich die Betreiber entschieden, die Antennenleistung teil- und zeitweise herunterzufahren. Dabei wird ein Teil der Frequenzbänder in den Standby-Modus gesetzt. Gemacht wird dies in Zeiten, in denen der Bedarf so oder so sehr gering ist, also in der Nacht und am Tage an weit abgelegenen Standorten. Vor geraumer Zeit hatten sich die Mobilfunkbetreiber mit Ihrem Vorschlag an die Bundesnetzagentur gewandt, um dieses Konzept vorzustellen und sich entsprechend abzusichern. Die Mobilfunknutzer werden davon weitestgehend nichts bemerken, da der Energiesparmodus eingestellt wird, wenn die Funkantennen ohnehin weniger beansprucht werden.
erschienen am 09.01.2023