Familienunfreundliche Arbeitszeiten, schlechte Bezahlung, lange Staus, Parkplatzmangel und fehlende Sanitäranlagen auf der Tour sowie ständiger Zeitdruck - die Probleme von Brummifahrern sind vielfältig. Der Kraftfahrerkreis Chemnitz-Zwickau macht seit vielen Jahren darauf aufmerksam und kämpft unter dem Dach der Gewerkschaft ver.di für bessere Bedingungen für Berufskraftfahrer. Schließlich ist die Logistik- und Verkehrsbranche gebeutelt, denn die eingangs erwähnten Probleme sorgen für eine weitere gravierende Sorge, die zum Schluss im schlimmsten Fall der Endverbraucher und Konsument ausbaden muss. Es herrscht Personalmangel. "Den Job will keiner mehr machen", sagt Detlef Müller, der SPD-Bundestagsabgeordnete aus Chemnitz, der am Samstag Referent beim Kraftfahrerkreises Sachsen West Ost Süd (SWOS) war. Dazu eingeladen hatten der Vorsitzende des ver.di Kraftfahrerkreises SWOS Andreas Brosam und Sven Fritzsche, der stellvertretende Vorsitzende des Bezirksfachbereichsvorstandes SWOS.
Aktuell schwierige Situation
Müller informierte die Teilnehmer darüber, dass die Situation aktuell schwierig ist. "Wir hatten vor zwei Jahren einen Antrag an die Stadträte von Chemnitz herangetragen, in dem es um die Nutzung von vorhandenen Stellflächen ging", sagt Sven Fritzsche. Zum Beispiel müssten die ausgeschildert werden. Solche Parkplätze befinden sich unteren anderem im Röhrsdorf Center an der Hauptdurchfahrtsstraße- "diese durchgehenden Parkstreifen wären für Güterverkehr bestens geeignet", so Fritzsche. Allerdings sollten dafür Müllcontainer und Sanitärcontainer aufgestellt werden. Selbst eine Bezahlung wäre eine Option: "Für ein geringes Entgelt, beispielsweise in Höhe von zwei Euro - könnte ich mir das gut vorstellen." Etwa 25 Stellplätze wären allein dort möglich. Detlef Müller hatte damals den Antrag unterstützt: Am Samstag gab es die Ernüchterung: Vorschläge könne man immer einbringen, ob sie politisch gewollt sind und umgesetzt werden, ist etwas anderes. Aktuell will die Politik mehr Güter auf die Schiene bringen und unterstützt auch finanziell alle Vorhaben in dieser Hinsicht, darüber informierte Müller die Anwesenden. Dass er selbst damit nicht glücklich ist, machte er ebenfalls deutlich. Denn die Sorgen und Probleme der LKW-Fahrer, die auch ihm auf den Nägeln brennen, bleiben derzeit liegen. "Wir fordern nichts Neues, wollen die angespannte Situation auf den Rastplätzen entlang der Autobahn entspannen", so Sven Fritzsche.
Erschreckende Ergebnisse einer Komplexkontrolle
Wie gefährlich es ist, im Schwerlastbereich und Gütertransport immer wieder auf "billig" zu setzen, machte der Erste Polizeihauptkommissar Sven Krahnert deutlich. Der Leiter der Verkehrspolizeiinspektion Chemnitz informierte über die erschreckenden Ergebnisse einer Komplexkontrolle im April, bei der 75 Prozent aller untersuchten Fahrzeuge beanstandet wurde und sogar einem Drittel aufgrund gravierender Mängel die Weiterfahrt untersagt wurde.