Apothekenkrise in Deutschland: Proteste gegen Personalmangel und Vergütungsstagnation

Protesttag Am Mittwoch bleiben viele Apotheken dicht

Chemnitz. 

Anhaltende Lieferengpässe, akuter Personalmangel und eine auf dem Niveau von 2004 stagnierende Vergütung gehören zu den größten Herausforderungen für die bundesweit knapp 18.000 Apotheken, deren Lage seit Jahren angespannt ist. Mit 17.733 Apotheken ist am Ende des dritten Quartals 2023 ein neuer historischer Tiefstand erreicht. Weniger Apotheken gibt es seit 44 Jahren nicht mehr.

Erste Proteste im Juni

Mitte Juni gab es erstmals einen ganztägigen Protesttag mit bundesweiten Apothekenschließungen und zentralen Kundgebungen. Am Nachmittag des 27. September schlossen die Apotheken bundesweit für mehrere Stunden, um per Livestream Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach auf dem Deutschen Apothekertag zuzuhören. Ergebnis: extrem unbefriedigend.

Bald Apotheken ohne Notdienste?

Mit ihren neuen Protesten im November 2023 fordert die Apothekerschaft die Bundesregierung nun noch entschlossener auf, die ambulanten Strukturen in der Gesundheitspolitik zu stärken, die Apotheken solide zu finanzieren, statt - wie durch das Bundesgesundheitsministerium vorgeschlagen - bewährte Strukturen in Frage zu stellen. Denn: Anstatt die Apotheken wirtschaftlich zu entlasten und das System so zu stabilisieren, habe das von Karl Lauterbach geleitete Ministerium zuletzt Eckpunkte zu einer zerstörerischen Apothekenreform vorgeschlagen. "Demnach könnte es schon bald Apotheken ohne Notdienste, Rezepturen und sogar ohne Apothekerinnen und Apotheker geben. Die Apothekerschaft will ihre Patientinnen und Patienten vor diesen politisch geplanten Leistungskürzungen schützen - auch dafür gehen die Apothekenteams im November auf die Straße", so die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Am kommenden Mittwoch, dem 29. November, bleiben daher etliche Apotheken geschlossen.



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