Messehallen sind in der Regel keine Gebäude, die beim Betrachten eine emotionale Wirkung entfalten. Sie werden zweckorientiert gebaut, mit viel Platz und multifunktionalen Flächen. Emotional wird es erst mit den Veranstaltungen im Inneren, die Besucherinnen und Besucher in ihren Bann ziehen und im Laufe der Zeit zu individuellen Erinnerungen werden. Auch mit der Messe Chemnitz verbindet wohl jede Chemnitzerin und jeder Chemnitzer ganz persönliche Momente: ein einzigartiges Konzerterlebnis, tolle Messegespräche, Spannung pur bei Sportveranstaltungen. Das ist bei den Macherinnen und Machern hinter den Kulissen nicht anders, wahrscheinlich sogar ungleich intensiver. Am Donnerstag gewährten sie anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Messe Chemnitz einen Einblick in ihr Innenleben. Erinnerungen und Anekdoten sorgten wider Erwarten für überaus berührende Momente. Eine Zusammenfassung:
Langjährige Begleiter im Interview
Menschen aus Politik, Kultur, Sport, Medien und Gesellschaft gehörten zu den geladenen Gästen, die sich am Donnerstagabend im Foyer der Jubilarin einfanden - ohne zu wissen, wohin die Reise in den kommenden zwei Stunden gehen wird. "SPOTLIGHT ON 20" - unter diesem Motto hatte die C3 Chemnitzer Veranstaltungszentren GmbH, die 2011 durch die Fusion aus Stadthalle, Wasserschloß Klaffenbach und der Messe Chemnitz entstanden war, eingeladen. An diesem Abend holte das Scheinwerferlicht jene Menschen aus dem Schatten, die sonst im Hintergrund organisieren, telefonieren, koordinieren und nicht selten ins Schwitzen kommen. So auch der langjährige Messechef Michael Kynast, der 2016 nach Erfurt wechselte. Die 13 Jahre an der Spitze des Chemnitzer Teams hätten jedoch ihre - überwiegend positiven - Spuren hinterlassen: "Die Messe Chemnitz ist und bleibt mein Baby", schmunzelte er. "Die ersten Veranstaltungen fanden bereits statt, da sind wir noch in Gummistiefeln über die Baustelle gelaufen", erinnerte sich Kynast, dessen Anekdoten den ganzen Abend hätte füllen können. Eine Erinnerung teilte er mit den Gästen aber noch: "Ich bin glühender Sting-Fan. Als er 2004 für ein Konzert in die Messe kam, konnte ich ein Autogramm ergattert. Das war definitiv ein Highlight in den vielen Jahren."
Ein eingespieltes Team
Auch der heutige C3-Geschäftsführer Ralf Schulze teilte so manche Erinnerung und blickt "nach den aufreibenden Corona-Jahren nun optimistisch in die Zukunft." Nicht zuletzt, weil er sich auf sein eingespieltes Team verlassen könne. Dazu gehört auch Organisationsleiter Martin Seidel, der die Koordination zwischen Veranstaltungen und dem Saisonspielplan der Niners augenzwinkernd als "spannend" bezeichnete. 2019 fanden die Basketballer nach 17 Jahren in der Richard-Hartmann-Halle - unter Fans aufgrund der Stimmung auch als "Hartmann-Hölle" bezeichnet - in der Messe Chemnitz ihre neue Heimspielstätte. Niners-Geschäftsführer Steffen Herhold sei anfangs skeptisch gewesen, "aber der Umzug war alternativlos. Mittlerweile haben sich alle Beteiligten perfekt professionalisiert. Wir haben viel geschafft, aber an der Hinterkorb-Tribüne müssen wir noch arbeiten", lachte Herhold.
Eine große Messe-Familie
Im Laufe des Abends holten die Moderatoren - stellvertretend für die unzähligen Sportveranstaltungen - noch Matthias Krauß, den Geschäftsführer von Krauß Event, ans Mikrofon. 2013 brachte er das Reit und Springturnier "Großer Preis von Sachsen" nach Chemnitz. Auch Anja Gruner, Objektleiterin der Messe Chemnitz, teilte ihre emotionalen Momente, sprach von "Adrenalin pur vor jeder Veranstaltung" und dem "unschätzbaren Wissen langjähriger Partner bei Messeveranstaltungen". Damit gab sie den Spielball an Andreas Richter weiter, der mit seinem Gartenfachmarkt in diesem Jahr bereits den 18. Chemnitzer Frühling begleitete. Er sprach schließlich aus, was den ganzen Abend bereits im Raum schwebte: "Die Messe wird von außen immer als familiär beschrieben. Das kann ich nur unterschreiben. Das Messe-Team ist eine große Familie, in der jeder ein offenes Ohr für die anderen hat - auch im größten Stress." Den Abschluss des besonderen Rundgangs gestaltete die Chemnitzer Band "Funky Beats" mit einem Hit-Medley von Musikerinnen und Musikern, die in den vergangenen 20 Jahren in der Messe zu Gast waren.
Die Fakten
Bereits in den 90er Jahren begann die Revitalisierung auf dem Areal der ehemaligen Wanderer-Werke. Bei dem Umbau des Viertels und der Messehalle wurden 190 Kilometer Kabel, 1.300 Tonnen Stahl und 12.000 Kubikmeter Beton verarbeitet. 2003 erfolgte die Übergabe der Messehalle an den damaligen Betreiber, die Event- und Messegesellschaft Chemnitz mbH. 11.000 Quadratmeter Präsentationsfläche und 8.000 Quadratmeter Freigelände bieten Spielraum für die unterschiedlichsten Veranstaltungsformate. Seit der Eröffnung lockten insgesamt 1.850 Veranstaltungen rund 3,3 Millionen Besucherinnen und Besucher aus nah und fern zu Messen, Shows, Konzerten, Sportevents, Kongressen und Firmenveranstaltungen in die Messe Chemnitz.