Von den Alpen bis zur Nordsee: Der Chemnitzer TU-Mitarbeiter und Extremschwimmer Joseph Heß will im Juni und Juli 2022 den längsten Fluss Deutschlands - den Rhein - durchschwimmen
Körper stählen für den Härtetest
Nahezu täglich schwimmt er seit mehreren Wochen in der Halle sowie in Flüssen und Seen der Region zwischen sechs und zehn Kilometer, sensibilisiert sich dabei auch für kalte Fluten, absolviert zudem Schwimmtechniktests im Strömungskanal und bereichert seinen Speiseplan mit hochenergetischen Lebensmitteln: Dr. Joseph Heß, Leiter des Transferprojektes "TUClab" an der Technischen Universität Chemnitz, will in wenigen Wochen erneut an seine Grenzen gehen.
Nicht die erste Extrem-Tour, aber die längste
Nachdem er bereits 2016 durch die Straße von Gibraltar und 2017 den 620 Kilometer langen deutschen Teil der Elbe durchschwamm, will er in diesem Jahr noch etwas draufsatteln. "Auf der Suche nach neuen sportlichen Herausforderungen habe ich mir für 2022 das Ziel gesetzt, den gesamten Rhein von der Quelle in der Schweiz bis zur Mündung in den Niederlanden zu durchschwimmen", berichtet Heß. Der 34-jährige Extremschwimmer will die Strecke von 1.232 Kilometern vom 11. Juni bis zum 6. Juli 2022 in 25 Tagesetappen meistern und damit zugleich eine neue Bestzeit im Rheinschwimmen aufstellen.
Gefährliche Streckenabschnitte
"Die Herausforderungen sind dabei gewaltig, etwa in der Ruinaulta, der bis zu 400 Meter tiefen und rund 13 Kilometer lange Schlucht des Vorderrheins in der Schweiz, oder in der Nähe des Rheinfalls und der Loreley", so Heß. Natürlich müssen er und sein Team ständig den Schiffverkehr und die Fließgeschwindigkeit sowie die Stromschnellen des Flusses im Auge behalten. Und in der Flussmündung sind Ebbe und Flut zu beachten, die weit bis ins Landesinnere zu spüren sind. "Ich werde jeden Tag zwischen acht und zehn Stunden im Fluss kraulen, etwa jede halbe Stunde an einem Begleitboot etwas trinken und mittags eine kurze Pause einlegen", beschreibt Heß den Verlauf der Tour.
Wissenschaftliche Begleitung
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU Chemnitz, der Universität Leipzig und der Hochschule Furtwangen werden den Chemnitzer Langstreckenschwimmer mit Studien im sport- und naturwissenschaftlichen Bereich begleiteten. "Dazu zählen beispielsweise wissenschaftliche Untersuchungen zu meiner körperlichen Belastung und zur Wasserqualität des Rheins", berichtet Heß. Zudem werden Medienmanagement-Studierende aus Mittweida die ehrgeizige Aktion verfolgen und dokumentieren. Unter dem Projekt-Titel "Swim4Science" werden sie in einer umfangreichen Instagram-Kampagne das Vorhaben begleiten und im Anschluss einen Dokumentarfilm produzieren.
Botschafter für die Kulturhauptstadt
Heß wird unter anderem an Konstanz, Basel, Karlsruhe, Mannheim, Mainz, Wiesbaden, Koblenz, Bonn, Köln, Düsseldorf, Duisburg und Rotterdamm vorbeischwimmen. Hier wird der Chemnitzer auch als Botschafter für Chemnitz als Europäischer Kulturhauptstadt 2025 unterwegs sein. "Bei Treffen mit Vertretern der Stadt Duisburg werde ich beispielsweise unsere Stadt vorstellen, die auch hervorragende Bedingungen zum Schwimmtraining bietet, für die ich sehr dankbar bin. Auch mit anderen Städten wie Bonn und Köln stehe ich Kontakt, um Botschaften der Kulturhauptstadt so breit wie möglich zu streuen", so Heß.
Weitere Informationen zu Joseph Heß und seinem Schwimmvorhaben auf dem Rhein unter: https://www.rheinschwimmer.de