Ich war noch nie im schönen Stollberg im Erzgebirge. Einmal fuhr ich auf der A 72 in Richtung Zwickau an der Anschlussstelle West vorbei, weil ich der Meinung war, es gäbe noch eine Abfahrt Ost oder eine Süd. Und beim zweiten Mal habe ich die Anschlussstelle Nord einfach verpasst, weil ich in Gedanken schon bei den hübschen Kolleginnen in der BLICK.de-Redaktion in Chemnitz weilte.

Deshalb rollte ich dieses Mal sicherheitshalber über die Stollberger Straße in Chemnitz und dann die Chemnitzer Straße in Stollberg und kam tatsächlich in Stollberg und nicht in München oder Hamburg an. Ich bin halt ein echter Held, wie meine Freundin meinte, als ich meine Ankunft meldete.

Mein Bekannter war kein Held, denn der hatte sich unter dem Tisch versteckt. "Sie jagen mich, sie sind grausam, es ist furchtbar!", flüsterte er mir aus meinem Mobiltelefon zu, als ich vor seiner Wohnungstür stand. Okay, ein Kindergeburtstag ist für alle Beteiligten nicht einfach. Aber gleich unter den Tisch? "Hat sich deine Frau dort auch mit in Sicherheit gebracht?", erkundigte ich mich besorgt. Er schüttelte laut durchs Telefon den Kopf. "Nö, die ist in der Küche und bastelt Schnittchen!" Wegen der Geräusche der lärmenden Kinder konnte ich ihn kaum verstehen. Deshalb klingelte ich nicht, sondern verfolgte das Geschehen vom sicheren Treppenhaus aus.

"Sie spielen über mir ein Würfelspiel, ich kann ihre Würfel durch den gläsernen Tischplattenausschnitt sehen, sie aber sehen mich nicht!", erfuhr ich und ich erfuhr auch, dass unten an den drei Würfeln mit je sechs Seiten des kleinen Kilian zwei, vier und sechs Augen zu sehen waren, an denen von Raiko eines, drei und fünf und an Arnes Würfeln vier, eines und sechs.

Oben lief die entscheidende Runde des Tages und unten zitterte mein Bekannter. Bis ihm nach dem Aufdecken der Würfeloberseiten der kleine Verlierer mit den zusammen wenigsten Augen oben vor Wut mit einem kleinen Fuß unten unter dem Tisch gegen seinen großen Kopf trat …

Wisst ihr, wer der Treter und Täter war?

 

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