Youtubevideo berührt Zuschauer: Wie wir die Bundeswehr noch nie gesehen haben

Leeroy will's wissen Youtuber spricht mit ehemaligen Afghanistan-Soldaten

Leeroy Matata ist Youtuber und betreibt den Kanal "Leeroy will's wissen" als der Teil von Funk mit über 2 Millionen Abonnenten. Inhaltlich trifft Leeroy Menschen mit besonderen Geschichten, Erlebnissen oder Schicksalen und versucht Aufklärungsarbeit zu betreiben. In seinem neusten Format "Das Treffen" interviewt er zwei Menschen, die meist gegensätzliche Meinungen aus einem Themenbereich haben, wie z.B. Drogensüchtiger trifft Dealer oder Frauenrechtlerin trifft Prostituierte. In seiner neusten Ausgabe von "Das Treffen" mit dem Titel "Soldat trifft Lebensretter" unterhält er sich jedoch mit zwei ehemaligen Soldaten der Bundeswehr.

Wie wir die Bundeswehr noch nicht gesehen haben

Stephan war 2011 als Soldat für fast 100 Tage im Afghanistan-Einsatz. Er überlebte einen Angriff, während Kameraden von ihm starben. Bis heute ist das Leben des Familienvaters von einer PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) geprägt und er hat sogar darüber nachgedacht, sich das Leben zu nehmen. Andreas hat ihm geholfen mit seiner Vergangenheit besser leben zu können. Er ist ebenfalls Kriegsveteran und multitraumatisiert, hat sich aber dafür entschieden Kriegsrückkehrern eine Stütze zu sein. Gemeinsam erzählen die beiden, was sie verbindet und was sie erlebt haben. 

"Ich wurde in Dortmund bespuckt und mit Gegenständen beworfen, weil ich Uniform trug"

Das Video sticht besonders aus der Reihe hervor, weil die beiden Männer Erlebnisse und Gefühle beschreiben, die sich ein durchschnittlicher deutscher Bürger wahrscheinlich nicht im geringsten vorstellen kann. Hier wird das Bild eines Veteranen ungeschönt präsentiert. Achtung Triggerwarnung. Es kommt immer wieder zu sehr harten Geschichten, die die beiden erzählen. Wie ist das im Panzer zu sitzen und beschossen zu werden? Wie ist das, wenn man selbst schießen muss oder wenn ein Menschen einen anfleht sein Leben zu retten? Wie ist das, einen Mord zu sehen? 

"Ich sitze Silvester zitternd da und meine Frau hält meine Hand"

Eine der harmlos klingenderen Geschichten ist die, dass Stephan erzählt, dass die Tage um und vor allem an Silvester selbst der Horror für ihn sind. Obwohl er weiß, dass Böller oder Raketen nicht wirklich sein Leben bedrohen, weiß der 20-Jährige - der noch immer  in seinem Kopf sitzt und noch immer traumatisiert von Bomben in Afghanistan ist - nicht, dass es sich nur um Silvester handelt. "Silvester bedeutet für mich, ich sitze 20 Uhr im Bett mit Kopfhörern drin und meine Frau hält meine Hand. Das ziehe ich dann bis 3 oder 4 Uhr nachts durch, bis sich alles wieder beruhigt hat", erzählt Stephan aus seinem Leben. "Heute bin ich bereit einen 15-Jährigen dafür zu erschlagen, wenn er neben mir einen Böller zündet. Weil diese Todesangst da ist, wenn der Böller explodiert, dass das eine Granate ist."

Die beiden Männer wollen anderen betroffen Kraft geben, denen es ähnlich geht. Viele Kriegssoldaten verdrängen ihre Erlebnisse und wollen sich keine Hilfe suchen. Das wäre der falsche Weg. Bei alle dem wünschen sich die beiden mehr Respekt für diese Arbeit und dass die Leute erfahren, wie der Alltag im Krieg ist. 

 



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