Von ihrem Richterstuhl aus urteilt sie streng und nicht selten unnachgiebig. Privat aber versteht sich Barbara Salesch ganz hervorragend aufs Laissez-faire. Auf die Frage, wie sie die Sommerpause ihrer RTL-Gerichtsshow "Barbara Salesch - Das Strafgericht" verbracht hat, antwortete die 74-Jährige im Interview: "Endlich hatte ich mal Zeit, all das zu erledigen, was liegengeblieben war." Geschafft habe sie davon aber längst nicht alles: "Zu wenig Druck." Stattdessen habe sie mit ihrer Hündin Piri in den Tag hineingelebt.

"Ich habe gebummelt, mich eine Woche im Schwarzwald herumgetrieben und dann mit Piri auf meiner Wiese gelegen und habe wochenlang überhaupt nichts gemacht", gestand Salesch. "Ich habe einen großen Garten mit sehr bequemen Liegen und überall liegen Bücher und stehen Sonnenschirme herum. Unter den Eichen weht immer ein Lüftchen. Ich bin echt gerne zu Hause."

Immerhin habe sie alte Akten im Schrank verstaut. Inzwischen seien aber neue hinzugekommen, die wieder herumlägen. Die Wahl-Ostwestfalin bekennt: "Urlaub bekommt mir nicht wirklich. Ich werde schnell faul." Auch könne sie kaum den Verlockungen einer Eisdiele widerstehen: "Wenn die Sonne so schön scheint, ist es zu warm im Atelier, und Piri und ich gehen Eis essen. Ich vier Kugeln Zitrone, sie eine Kugel Vanille. Kein Wunder, dass sie ihr Gewicht gehalten hat." Ihr selbst sei das "nicht wirklich" gelungen.

Barbara Salesch: "Dann ist Schluss mit der Bummelei"

Inzwischen steckt die passionierte Malerin und TV-Rückkehrerin aber wieder knietief in den Dreharbeiten ihrer RTL-Sendung. Seit Anfang September zeigt RTL neue Folgen von "Barbara Salesch - Das Strafgericht". Insgesamt 100 Ausgaben werden derzeit produziert. "Ich überarbeite die Drehbücher und bereite mich dann auf die Verhandlungen vor", beschreibt Salesch ihre Arbeit. "Wir drehen sechs Fälle in der Woche. Dann ist Schluss mit der Bummelei."

Barbara Salesch war lange Jahre die wohl bekannteste deutsche Juristin aus dem Genre der TV-Gerichtssshow. Mit ihrer Reihe "Richterin Barbara Salesch", in der zunächst echte zivilrechtliche Streitfälle, später fiktive Strafsachen verhandelt wurden, war sie zwischen 1999 und 2012 bei SAT.1 auf Sendung. Vom berühmten "Maschendrahtzaun", aus dem Stefan Raab einen Hit machte, bis zu Mord und Totschlag - die Urteile sprach sie am Fließband, beim Publikum kam das viele Jahre hervorragend an.

Ihren überraschenden Abschied begründete sie 2012 damit, gehen zu wollen, "wenn es am schönsten ist". Fortan kümmerte sich die talentierte Hobbymalerin, die ein Studium an der Kunstakademie in Bad Reichenhall aufnahm, verstärkt um die Kunst. 2022 konnte dann RTL die Pensionärin zu einem Comeback überreden. "Barbara Salesch - Das Strafgericht" läuft beim Kölner Sender werktags um 15 Uhr.