Caterina Valente war irgendwie von allem etwas: Spanierin, Italienerin, Französin und Deutsche - Sängerin, Tänzerin, Musicalstar und Filmschauspielerin. Sie war deutsch-italienische Schlagersängerin der 50er- und 60er-Jahre und gleichzeitig amerikanische Jazz-Sängerin, südamerikanische Gitarristin und Schweizer Artistin. So recht wollte sie sich auch selbst nicht festlegen.
"Meine Mutter hat sämtliche Talente in mir gefördert. Sie war eine sehr disziplinierte und fabelhafte Frau, die mich unterstützt hat, wo immer es ging", erklärte Valente eins anlässlich ihres 70. Geburtstags gegenüber der Agentur teleschau. Nun ist der kosmopolitische Superstar der 50er- und 60er-Jahre gestorben. Die so vielseitige Künstlerin starb im Alter 93 Jahren in ihrem Haus im schweizerischen Lugano, wie ihre Agentur mitteilte. Ihre beiden Söhne, heißt es in der Trauermeldung, seien an ihrer Seite gewesen.
Vom Zirkuskind zum Superstar
Caterina Valente stammt aus einer angesehenen Artisten-Familie. Der Vater, ein Spanier italienischer Abstimmung, war ein weltbekannter Akkordeonspieler. Ihre Mutter Maria Valente galt als der beste weibliche Clown der Welt. Ihre Sprachkenntnisse und die Show-Routine erwarb sich die Tochter schon als Zirkuskind.
Ihre atemberaubende Karriere begann so richtig 1952, nach der Hochzeit mit dem Jongleur Eric von Aro, der ihr Manager wurde. Es fing mit einem Engagement als Sängerin und Tänzerin beim Zirkus Grock an. 1953 folgten erste Aufnahmen mit Kurt Edelhagen, der Caterina mit Schlager-Hits wie "Ganz Paris träumt von der Liebe" oder "Malaguena" zum Weltruhm verhalf. Fortan nannte sie die halbe Welt nur noch das "Malaguena-Girl". Einige ihrer schönsten Melodien wie "Bonjour Kathrin" oder "Das hab' ich gleich gewusst" stammen aus Filmen.
Mit über 1.000 Show-Auftritten katapultierte sie sich in die Riege der Weltstars. Über 300 Titel in elf Sprachen hat sie gesungen und in mehr als einem Dutzend Kinofilmen ("Casino de Paris", "Liebe, Tanz und 1.000 Schlager") mitgewirkt. Ihre Filmpartner wie ihr Publikum verzauberte sie stets mit Glocken-klarer Stimme und naivem Charme. "Ich träumte immer von einem Engagement am Broadway, und mit 31 hatte ich es dann geschafft", resümierte die Entertainerin stolz, die trotz ihrer Erfolge nie besonderen Wert auf die glamouröse Szene gelegt hat.
"So eine Allround-Ausbildung, wie ich sie genossen habe, gibt es heute gar nicht mehr"
Ihren Preis für den wohlverdienten Ruhm hat sie bezahlt: Zwei Ehen (sie heiratete 1972 den britischen Komponisten und Pianisten Roy Budd, von dem sie sich acht Jahre später wieder trennte) sind auch durch ihr intensives Engagement zerbrochen. "Geblieben sind mir dafür meine beiden Söhne Eric und Alexander, die immer hinter mir gestanden sind und die ich über alles liebe", bekannte sie einst gegenüber der teleschau.
Ihr Handwerk lernte die Valente, die mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet wurde, von der Pike auf. Ihre Mutter sei eine hervorragende Lehrmeisterin gewesen: "So eine Allround-Ausbildung, wie ich sie genossen habe, gibt es heute gar nicht mehr", schwärmte Caterina Valente. Eine wie sie wird so schnell wohl auch nicht wieder geben.