Es ist ein wahres Dialogfeuerwerk, das sich an diesem turbulenten "Pärchenabend" (Montag, 2. September, um 20.15 Uhr, im ZDF) mit Ken Duken entzündet: Lügen kommen ans Licht, Lieben und Freundschaften implodieren, "zur Strafe" müssen verdorbene Hähnchenschenkel verspeist werden. Die vergnügliche Adaption eines Theaterstücks ist eine der "ZDF-Komödienpremieren im Sommer" - und ein Anlass, den 45-jährigen Schauspieler auf seine für die Branche erstaunlich haltbare Ehe mit Kollegin Marisa Leonie Bach anzusprechen. Was allerdings gar nicht so leicht ist. Denn Ken Duken, den in Norwegen, Italien und Polen praktisch jeder Filmfan kennt, dreht ständig irgendwo auf dem Globus.

teleschau: Was erwartet die Zuschauer in "Pärchenabend"?

Ken Duken: Kurz gesagt: Drei Paare treffen sich auf engstem Raum, und es knallt ordentlich. In einer Beziehung hält man sich ja gegenseitig den Spiegel vor. Wir alle kreisen oft viel zu sehr um uns selbst.

teleschau: Wie meinen Sie das?

Duken: Viele gesellschaftliche Probleme haben damit zu tun, dass sich die meisten Leute um sich selbst drehen und nicht die Problematik des anderen sehen. Man kommt einfach weiter, wenn man die Dinge auch aus dem Blickwinkel des anderen betrachtet. In "Pärchenabend" sind es drei Paare und ihre Beziehungskonflikte, die erzählt werden: Da ist ein Paar, das ganz frisch zusammengekommen ist, ein Paar, das in der Krise steckt, und ein Paar, das eigentlich schon durch ist.

25 Jahre verheiratet: "Wir sind selber leicht geschockt und überrascht"

teleschau: Das Paar, das "eigentlich schon durch ist", kurz vor der Trennung steht, sind Sie, also Ihre Figur Philipp und Ihre Filmpartnerin Adina Vetter alias Anne. Im echten Leben dagegen feiern Sie und Ihre Frau Marisa Leonie Bach demnächst Silberhochzeit...

Duken: Nächstes Jahr. Meine Frau und ich sind selber leicht geschockt und überrascht von uns (lacht).

teleschau: Ihre Hochzeitsgäste von damals sicher auch, oder? Sie haben mal erzählt, dass damals kaum einer Ihrer Ehe eine Chance gegeben hätte...

Duken: Das stimmt (lacht). Zur Hochzeit bekamen wir eine Box, in der Nachrichten von unseren Gästen steckten. Nach sieben Jahren durften wir sie öffnen. Viele Nachrichten lauteten ungefähr so: "Danke für die lustige Party, aber wir glauben nicht, dass ihr in sieben Jahren noch zusammen seid. "

"Gemeinsam durch den Dreck gewatet und durch den siebten Himmel geflogen"

teleschau: Jetzt sind es fast 25 Jahre ... Das ist schon fast die Ausnahme. Vor allem in Ihrer Branche. Wie schafft man das?

Duken: Ich glaube, das wichtigste ist, dass man sich selber treu bleibt. Dass man bereit ist, den anderen mit all seinen Ecken und Kanten anzunehmen. Manche Paare, die in der Öffentlichkeit stehen, sehen sich oft gezwungen, eine Beziehung vorzutäuschen, die kein Mensch hat. Deshalb haben wir unsere Beziehung immer weitgehend aus der Öffentlichkeit herausgehalten. Meine Frau und ich sind in 25 Jahren durch alle Höhen und Tiefen durch, gemeinsam durch den Dreck gewatet und durch den siebten Himmel geflogen. Das macht es aus: Dass wir uns nichts schönreden. Sondern, wenn es eine miese Zeit gibt, dann gehen wir da gemeinsam durch. Und fertig. Wir brauchen einfach keine rosarote Brille. Und wir hatten das Glück, dass wir eine gemeinsame Vision vom Leben hatten.

teleschau: Zu der gemeinsamen Vision gehört auch die Schauspielerei. Sprechen Sie zu Hause über die Arbeit oder bleibt das außen vor?

Duken: Das kann man nicht ausklammern als Schauspieler. Meine Frau ist nicht nur eine Kollegin, sondern auch ein wirklich guter Sparringspartner beim Erarbeiten von Rollen.

Schauspielerei ist "wie Lotterie spielen"

teleschau: Sie zählen zu den wenigen deutschen Schauspielern, die auch international erfolgreich sind. War das etwas, das Sie sehr zielstrebig angegangen sind, oder eher Zufall?

Duken: Ich würde sagen, es ist wie Lotterie spielen. Einerseits gehört viel Glück dazu. Aber man kann nur im Lotto gewinnen, wenn man spielt. Ich habe in sechs Sprachen gedreht, versuche immer, aus meiner Komfortzone herauszugehen, den Mut zu haben hinzufallen. Und ich habe das Glück gehabt, Filme zu drehen wie "Laconia", der in England auf der BBC-Tour der erfolgreichste Film seit über 30 Jahren war. Oder auch "Karol", der in Polen ein riesiger Erfolg war ("Karol" über das Leben von Papst Johannes Paul II, Karol Woytila, erzielte bei der TV-Premiere in Italien eine Einschaltquote von knapp 50 Prozent. In Polen brach der Film ebenfalls Rekorde, d. Red.).

teleschau: Und Sie haben die Hauptrolle im erfolgreichsten norwegischen Film aller Zeiten gespielt: "Max Manus". Ein Viertel der Bevölkerung dort hat den Film gesehen.

Duken: Ja, es war mir immer wichtig, möglichst verschiedene Figuren zu spielen. Man wird gerade als noch junger Schauspieler ganz schnell in eine Schublade gesteckt.

Beinahe in der Schublade des jungen Liebhabers oder schmierigen Typen gelandet

teleschau: In welche Schubladen wollte man Sie stecken?

Duken: In die des jungen Liebhabers oder des schmierigen Typen. Wichtig ist nicht nur, welche Rollen man annimmt, sondern auch, welche man ablehnt. Überspitzt gesagt, gibt es zwei Herangehensweisen an diesen Beruf: Dass man immer wieder das gleiche abruft - das, wofür einen die Leute kennen. Oder den Anspruch zu haben, immer wieder etwas Neues zu kreieren.

teleschau: Als Laie stellt man sich das so vor: Ein Schauspieler bekommt eine Rolle angeboten, einen Anruf - oder eben nicht.

Duken: Wenn man zum Großteil Erfolge hat, dann kommt vielleicht ein Anruf. Es ist wichtig, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Und das hört nie auf. Beim Vorsprechen, auf Filmpartys, auf Filmfesten. Man trifft Leute der Branche, mit denen man vielleicht schon mal intensiv gearbeitet hat, und bringt sich wieder in Erinnerung. Ich habe in verschiedenen Ländern ein Management und werde auch für andere Länder vertreten. Dadurch funktioniert das ganz gut.

Top-Karriere ohne klassisches Schauspielstudium

teleschau: Das Talent haben Sie von Ihrer Mutter, einer Bühnenschauspielerin, mitbekommen. Gab es einen Schlüsselmoment, in dem Sie wussten: Das will ich auch machen?

Duken: Ich habe seitdem ich fünf war, gesagt: "Ich bin Schauspieler" - nicht "Ich werde Schauspieler". Meine Mutter sagte immer, "wenn es wirklich das ist, was du machen willst, dann kannst du das als 18-Jähriger machen. Theater ist okay. Aber keine Filme." Weil es für Kinderstars schwieriger sei. In der Teenagerzeit hat meine Mutter dann sehr intensiv angefangen, mit mir zu arbeiten. Mein erstes Casting habe ich an meinem 18. Geburtstag gemacht.

teleschau: Das heißt, Ihre Mutter hat Ihnen Schauspielunterricht gegeben?

Duken: Meine Mutter war meine Lehrerin, ja. Ich habe all die Techniken von ihr auf der Bühne schon in meiner Kindheit gesehen und auch mit ihr zusammen gespielt. Deshalb habe ich mich irgendwann gegen eine klassische Schauspielschule entschieden. Was ich kann, habe ich zum Teil von ihr gelernt. Sie ist eine wunderbare Schauspielerin.