Der Schauspieler Jonas Nay, bekannt aus dem ARD-Film "Homevideo" (2011), steht der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Zukunft skeptisch gegenüber: "Ich hoffe, dass wir einen guten Umgang damit finden", sagt der 34-Jährige im Interview mit der Nachrichtenagentur teleschau: "KI übernimmt gerade Funktionen in vielen Bereichen unseres Lebens, das ist schon eine Art Revolution. Ich glaube aber, wenn es darum geht, Menschen in ihrem Privatleben per Kamera und über andere Live-Daten zu überwachen, da ist das gesunde Maß weit überschritten."
Die Mini-Serie "Concordia" (jeweils drei Episoden am Sonntag, 20. Oktober, und Montag, 21. Oktober, ab 22.15 Uhr, im ZDF), in der Nay eine der Hauptrollen spielt, erzählt von einem ebensolchen Szenario: Die Künstliche Intelligenz in der Modellstadt ermöglicht es mit ihrer weitreichenden digitalen Überwachung auch, Krankheiten und Verbrechen frühzeitig zu erkennen. "Ich sehe KI keineswegs ausschließlich negativ", betont Nay, darauf angesprochen im Interview: "Wir stehen vor gewaltigen Aufgaben als Menschheit, wenn ich allein den Klimawandel betrachte, dass wir jede Hilfe beim Lösen komplexer Probleme gebrauchen können. KI vermag es definitiv, uns beim Lösen solcher Probleme zu unterstützen."
"Ich nutze weder ChatGPT noch Alexa oder Siri"
Doch es gebe auch Grenzen: "Zum Beispiel in der Medizin: Bei der Verbesserung von Diagnostik kann uns KI enorm helfen. Aber will man sich einen Chip einsetzen lassen, der 24 Stunden pro Tag Körperfunktionen misst? Mir ginge so etwas definitiv zu weit."
Sich selbst beschreibt der gebürtige Lübecker als "old school": "Ich nutze weder ChatGPT noch Alexa oder Siri. Meine Laptop-Kamera ist abgeklebt, und ich löse den Klebestreifen, wenn ich ein Videogespräch habe wie jetzt gerade." Nay ist sich sicher, dass die KI ihn als Filmmusik-Komponist schneller einholen wird als als Schauspieler. "KI funktioniert überall dort gut, wo Dinge nach Regeln funktionieren". Nay erkennt die Vorteile der KI, bewahrt jedoch einen kritischen Blick darauf: "In bestimmten Bereichen der Kunst werden wir auf Menschen nicht verzichten wollen." Der Schauspieler ist überzeugt, dass keine Künstliche Intelligenz der Welt den Fähigkeiten der menschlichen Kunst überlegen sein kann: "Ich glaube, dass wir Menschen in der Kunst immer auf der Suche nach dem Individuellen sind. Deshalb wird menschliche Kunst überleben."