Und wie jedes Jahr ist es mal wieder so weit: Die roten Schilder mit Aufschriften wie "70 % günstiger" oder "Nur heute: Jetzt zuschlagen" sind online und in den Geschäften überall zu sehen. Es ist November und der Black Friday steht am 24. November vor der Tür. Der Black Friday hat mich schon häufig zu unbedachte Fehlkäufen verleitet, weil ich dachte, ich brauche dieses Produkt jetzt, denn so ein günstiges Angebot kann ich mir ja nicht entgehen lassen. Dass dieser eine Freitag im November ziemlich fatale Konsequenzen mit sich bringt, war mir lange Zeit nicht bewusst...
Woher kommt der Black Friday eigentlich?
Der Ursprung des Black Friday findet sich in den USA und wird traditionell am Tag nach dem Thanksgiving-Feiertag gefeiert, der am vierten Donnerstag im November stattfindet. Aber wie ist der Black Friday eigentlich entstanden? Der Begriff "Black Friday" wurde erstmals in den 1960er Jahren verwendet. Ursprünglich war er negativ konnotiert und wurde von Polizisten und Verkehrspolizisten in Philadelphia geprägt, um das Verkehrschaos und die überfüllten Straßen am Tag nach Thanksgiving zu beschreiben. Die Verbindung zum Einzelhandel kam erst in den 1980er Jahren auf und so begann der Begriff "Black Friday" eine positive Konnotation zu erhalten. Einzelhändler in den USA nutzten ihn, um den Beginn der Weihnachtseinkaufssaison zu kennzeichnen. Dieser Tag markierte oft den Punkt, an dem die Einzelhändler aus den roten Zahlen (Verlusten) in die schwarzen Zahlen (Gewinne) übergingen.
Um die Kunden anzulocken und den Umsatz zu steigern, begannen Einzelhändler am Black Friday besonders hohe Rabatte und Sonderangebote anzubieten. Dies führte zu einem Ansturm von Käuferinnen und Käufern, die früh morgens vor den Geschäften campierten, um von den besten Angeboten zu profitieren. In den letzten Jahren hat sich der Black Friday auch außerhalb der USA verbreitet und wird mittlerweile in vielen Ländern weltweit als Einkaufsevent wahrgenommen. Heutzutage ist der Black Friday vor allem für seine enormen Rabatte und den Beginn der Weihnachtseinkaufssaison bekannt. Viele Menschen nutzen diesen Tag, um Schnäppchen zu machen und ihre Weihnachtseinkäufe zu erledigen.
Schnäppchenfalle
Am Black Friday werben Händler mit vermeintlichen "Schnäppchen" und hohen Rabatten, doch nicht jedes Angebot ist tatsächlich günstiger. Die neueste Untersuchung der Black-Friday-Preise durch das Preisvergleichsportal Idealo für das Jahr 2022 enthüllt, dass zwar mehr als 60 Prozent der Produkte günstiger waren als im Vormonat, jedoch die tatsächliche Ersparnis im Durchschnitt nur etwa sechs Prozent betrug, was deutlich weniger ist, als von den Verbrauchern angenommen. Dieses scheinbare Paradox erklärt sich durch einen Trick der Händler: Sie beziehen Rabatte oft auf die "unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers" (UVP), die jedoch oft unrealistisch hoch angesetzt ist. Dadurch erscheinen die Rabatte größer, als sie tatsächlich sind. Um echte Schnäppchen zu finden, empfiehlt es sich, Produkte über einen längeren Zeitraum auf Preisvergleichs-Plattformen zu beobachten, anstatt sich am Black Friday von scheinbaren Angeboten verleiten zu lassen.
Schwarzer Tag für die Umwelt
Der Black Friday verfolgt das Ziel, den Konsum anzukurbeln und die Lagerbestände der Händler zu räumen. An diesem Shopping-Tag erwerben Millionen von Menschen weltweit oft unnötige Dinge, lediglich weil sie vermeintlich "günstig" sind.
Leider kann es sehr schwer sein, den Versprechungen von Rabatten zu widerstehen und nicht mehr zu kaufen, als ursprünglich geplant. In neurowissenschaftlichen Experimenten zeigt sich, dass allein der Anblick von Prozentzeichen auf einem Preisschild das Belohnungssystem im Gehirn aktivieren kann. Dies könnte dazu führen, dass Menschen während des Black Fridays zusätzlich zu ihren geplanten Käufen auch spontane, ungeplante Einkäufe tätigen.
Rabatte als Droge
Marketing-Experte Martin Fassnacht sagte gegenüber n-tv, dass Rabatte außerdem als eine Art "starke Droge" betrachtet werden, die es für Unternehmen schwieriger macht, Produkte zu normalen Preisen zu verkaufen. Dies könnte langfristig Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Produktwerten und Preisen haben.
Die Retourenproblematik
Wer kennt es nicht? Die Hosen in zwei Größen bestellt, weil man sich wegen der Passform unsicher ist. Das Küchengerät gefällt dann doch nicht und die Schuhe passen auch nicht so recht. Zum Glück sind Retouren ja meist kostenfrei und werden deswegen auch gern und häufig genutzt... Eine der schwerwiegendsten Folgen des Black Friday ist die Anzahl der Retouren. Diese führen nicht nur zu erhöhten Treibhausgasemissionen, sondern auch dazu, dass Produkte größtenteils entsorgt werden, ohne dass eine Möglichkeit zur Wiederverwertung besteht.
Ich habe persönlich lange nicht daran geglaubt, dass Retouren wirklich entsorgt werden- bis ich ein Paar relativ teure Kopfhörer retourniert habe und mir der Paketshopinhaber sagte, dass ich das Produkt gar nicht hätte einpacken müssen, da es sowieso im Müll landet. Diese Aussage hat bei mir einiges ausgelöst und seitdem tätige ich sehr viel bedachter Online-Bestellungen und habe bisher kein einziges Paket mehr retourniert.
Günstige, nachhaltige und hochwertige Technik an 365 Tagen im Jahr
Viele Menschen nutzen den Black Friday, um sich ein neues Smartphone oder das schon lange gewünschte neue Notebook zu kaufen. Dabei gibt es das ganze Jahr hochwertige Technik für unschlagbare Preise mit langen Garantien- und das Ganze ist auch noch nachhaltig. Wer ein neues Handy oder einen Laptop sucht, sollte sich definitiv einmal die Seiten Backmarket, Refurbed und Rebuy anschauen. Dort gibt es gebrauchte Technik in den verschiedensten Zuständen, aber immer voll funktionsfähig und vor allem deutlich günstiger als bei einem Neukauf. Zudem ist es möglich alte (auch defekte) Geräte einzuschicken und dadurch einen Preisnachlass zu erhalten. Das alte Handy wird also entsorgt und wiederverwertet, während man im Gegenzug ein neues Handy mit einem hohen Preisnachlass erhält- ziemlich praktisch meiner Meinung nach. Ich hatte einige Jahre alte, nicht mehr funktionierende Smartphones zuhause rumliegen und hatte keine Ahnung, dass diese Geräte mir einen ordentlichen Preisnachlass beim Kauf eines neuen technischen Gerätes ermöglichen. Elektromüllabfuhr deluxe!
Die oben genannten Websites geben auf ihre Produkte am sogenannten Black Friday teilweise auch Rabatte, jedoch ist hier der Einkauf definitiv nachhaltiger als bei anderen Anbietern. Übrigens gibt es auf diesen Seiten auch Küchengeräte, E-Bikes, Haushaltsgeräte, Bücher und eigentlich alles, was man halt so online kaufen kann. Wer gerne Klamotten shoppt, sollte sich zuerst bei Vinted umschauen. Markenklamotten gibt es auf dieser Plattform für sehr wenig Geld und nebenbei kann man mit dem Ausmisten des eigenen Kleiderschrankes auch ein wenig nebenher verdienen. Vintage-Liebhaber können hier eine Menge Geld lassen- aber mit gutem Gewissen. Mein halber Kleiderschrank besteht aus second-hand-Kleidung von Vinted- und das Gute dabei ist, dass ich, sobald mir die Sachen nicht mehr gefallen, diese einfach wieder selbst bei Vinted verkaufen kann. Win-Win-Situation für meinen Kleiderschrank und meinen Kontostand. Bücher für das Studium oder einfach für den privaten Lesespaß sind teuer- gebrauchte Bücher hingegen sind bei Medimops zum Beispiel unfassbar günstig. Dinge aus zweiter Hand zu kaufen ist immer die nachhaltigste Wahl und ist dank solcher Plattformen heutzutage super einfach.
Tipps für einen Green Friday
Natürlich wirken viele Angebote verlockend und wenn es auf ein schon lange gewünschtes Produkt 60 Prozent Rabatt gibt, dann will man natürlich zuschlagen. Aber jeder Kauf und jede Bestellung belastet die Umwelt, das Klima und unterstützt schlechte Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern. Unternehmen wie z.B. Armedangels versuchen dem Black Friday-Wahnsinn durch eine ganz eigene Strategie entgegenzuwirken: dem Slow-vember. Dabei gibt es den ganzen Monat November über Rabatte. Diese langanhaltende Rabattaktion soll zu bewussten, gut überlegten Kaufentscheidungen, ohne den Druck durch befristete Rabattaktionen, führen. Wer also nicht secondhand shoppen möchte, kann bei Unternehmen wie Armedangels ebenfalls mit gutem Gewissen neue, nachhaltig hergestellte Kleidung kaufen.
Hier ein kleiner Tipp für den Black Friday (den ich mir selbst auch mehrfach vor Augen führen muss): Überlegt euch gut, was ihr wirklich dringend braucht und sucht explizit danach. Lasst euch nicht ablenken von unschlagbaren Rabattaktionen und Prozenten. Kleinanzeigen, Backmarket, Refurbed, Rebuy und Vinted sind immer eine gute erste Anlaufstelle- die Preise sind auch meistens durchgängig günstiger als bei den anderen Anbietern am Black Friday…
erschienen am heute