Gesichter hinter Blick.de: Blaulichtreporter Daniel Unger

5 Jahre Blick.de Permanente Einsatzbereitschaft als Teil des Jobs

Blick.de wird fünf Jahre alt und aus diesem Grund haben wir in der Redaktion einen Blick zurückgeworfen und die unvergesslichsten Momente der letzten Jahre zusammengetragen. In diesem Rahmen stellen wir euch auch ein paar der Menschen vor, die täglich hinter den Kulissen von blick.de arbeiten.

Heute im Interview: Daniel, unser Blaulichtreporter. Bereits seit Anfang des Jahres 2020 ist er als freier Mitarbeiter für uns in der Region unterwegs. Im Interview hat er uns erzählt, wie sein Arbeitsalltag so aussieht und wie man eigentlich auf die Idee kommt Blaulichtreporter zu werden.

Wie bist du zum BLICK gekommen?

Mein Ziel war es, in bzw. mit einem jungen dynamischen Team zu arbeiten, das genauso flexibel wie ich ist. In dem Job der Onlinemedien muss man jederzeit flexibel auf Geschehen und Ereignisse reagieren können. Das ist in der tagesaktuellen Berichterstattung unumgänglich. Da habe ich beim BLICK die besten Chancen für mich gesehen, etwas bewegen und erreichen zu können.

Was sind die Hauptaufgaben in deinem Arbeitsalltag?

Als wichtigsten Punkt sehe ich die permanente "Einsatzbereitschaft". Das Auto und die Technik müssen jederzeit, 24/7 bereit sein. Ebenso der Reporter auch. Es gab schon viele Momente, wo man bei Familienfeiern war und plötzlich losmusste. Da ist es von Vorteil, wenn im Auto die Technik bereit liegt. Ebenso noch weitere wärmere Kleidung. Eine sehr wichtige Aufgabe ist es auch, permanent durch die sozialen Netzwerke zu schauen, was die Menschen gerade beschäftigt. Ebenso sind auch Wetter und Verkehrsradar ständiger Begleiter.

Das hat aber auch seine Schattenseiten. Nicht selten überlegt man, mal ein paar Stunden ins Kurbad zu gehen zum Entspannen. Aber da hat man bereits im Hinterkopf, was ist, wenn man jetzt was verpasst? Was wenn die Sirenen gehen? Könnte da grad mehr passieren als sonst? Ich glaube, ich bin süchtig nach Blaulicht. Zu den weiteren Aufgaben zählt die Pflege der guten Zusammenarbeit mit den Feuerwehren.

Was bereitet dir am meisten Spaß bei der Arbeit?

Das ist schwierig zu beantworten. Ich denke, es ist die immer neue Herausforderung. Man erfährt, dass irgendwo was passiert ist. Man hat keine Ahnung, was einen wirklich erwartet. Ich denke, die Abwechslung bei der Arbeit, der Kontakt und die Zusammenarbeit mit anderen Menschen machen mir am meisten Spaß.

Was war in den letzten fünf Jahren dein Highlight in der Region bzw. welches Ereignis ist dir besonders in Erinnerung geblieben?

Das ist tatsächlich kein "echter Einsatz", sondern eine großangelegte Übung. Simuliert wurde der Einsturz einer Tribüne im Erzgebirgsstadion mit mehreren verschütteten Personen. Die Übung war so real, da zu dieser Zeit die alte Tribüne abgerissen wurde. Man konnte so tatsächlich Menschen zwischen den Trümmern verstecken. Die Zusammenarbeit der verschiedenen Hilfsorganisationen von Feuerwehr, THW, DRK war überwältigend. Die Übung war sehr realitätsnah, was mir persönlich als Highlight in Erinnerung geblieben ist.  

Wie kommt man auf die Idee Blaulichtreporter werden zu wollen und wie bist du dazu gekommen?

Die Idee ist aus der Praxis heraus entstanden. Ich war damals als freier Videojournalist für den MDR tätig. Es waren bunte Geschichten, die tagsüber gedreht wurden. Gelegentlich kam man aber auch zu Unfällen oder Bränden dazu. Ich habe dann schnell festgestellt, dass mich das persönlich mehr reizt und auch mehr fordert. Ich habe begonnen bei Facebook ein paar Fotos hochzuladen und stellte schnell fest, dass weder meine Fotos von Pferden im Schnee noch Landschaftsaufnahmen die Menschen so derart interessieren und beschäftigen wie die Bilder der Schattenseiten im Leben.

Ich erstellte die Facebook-Seite "Blaulichtreporter Erzgebirge". Noch ohne einen Beitrag oder Fotos hatte ich über Nacht schon 1.700 Follower. Das war der Punkt, wo ich begann mich auf Blaulicht zu konzentrieren. Ich suchte den Kontakt zu Feuerwehren aus der Region, war bei zahlreichen Übungen dabei. So lernte ich, wie die Feuerwehren arbeiten, auf was man achten muss und was überhaupt nicht geht. Auch die Feuerwehren lernten so kennen, wie ich arbeite und es entstanden auch langjährige Freundschaften. Einen direkten Plan dahinter gab es nie. Es ist einfach so gewachsen.

Du erhältst die Info, dass es zum Beispiel einen Unfall gab. Wie läuft ein Arbeitseinsatz von dir ab, bis es schließlich den fertigen Artikel gibt?

Wenn ich die Info von einem Unfall bekomme, kann ich etwas entspannter sein als bei einem Brand. Da schaue ich, wie ich am besten an die Unfallstelle kommen kann, ohne die Einsatzkräfte zu behindern oder die Zufahrten für Hilfsorganisationen zu verstopfen. Bei Autobahnen nutze ich gern Brücken oder Zugänge durch Schallschutzwände. Wenn es sich gar nicht vermeiden lässt, stimme ich mich mit der Autobahnpolizei ab und es werden weitere Möglichkeiten abgestimmt.

Bei einem Brand schaut das schon anders aus. Es klingt irgendwie falsch, aber man sollte die Flammen schon noch im Bild haben. Da ist bisschen mehr Eile geboten. In der Vergangenheit, gerade bei Brandstiftungen, haben die Brandursachenermittler der Kripo oft mein Video- und Bildmaterial angefragt. So entstand auch da eine gute Zusammenarbeit. Die Polizei hat an den Einsatzstellen die ersten Minuten oft wichtigeres zu tun, als Fotos oder Videos anzufertigen. Für Ermittlungen ist es aber oft notwendig zu sehen, wo denn die Flammen wie aus dem Dach züngelten. Auch die Feuerwehren greifen gern auf das Material zurück, um den Einsatz im Nachgang auszuwerten und besprechen zu können.

Wenn ich an einer Einsatzstelle ankomme, verschaffe ich mir erstmal einen Überblick, melde mich bei Polizei und Einsatzleiter der Feuerwehr an. Es gibt die ersten Infos und ich halte mich erstmal im Hintergrund, um niemanden im Weg zu stehen, während der ersten "heißen" Phase. In dieser Zeit rufe ich bereits in der Redaktion an und gebe die ersten Infos mit ersten Bildern durch. So kann der Artikel zeitnah online gestellt werden, um auch die Bevölkerung zu informieren, dass eine wichtige Straße gesperrt ist oder Fenster und Türen geschlossen bleiben sollen wegen eines größeren Brandes. Dann werden weitere Fotos angefertigt und Informationen von Feuerwehr und Polizei eingeholt. Schon ist der Beitrag fertig. Wenn die weiteren Ermittlungen abgeschlossen sind, wird der Beitrag noch um diese ergänzt.

Nimmt es dich persönlich mit, wenn du zum Beispiel bei schweren Unfällen vor Ort bist?

Es gibt Einsätze, die einen schon beschäftigen, gerade wenn es um junge Fahrer oder Fahrerinnen bei Unfällen geht. Man kann das schon distanziert betrachten, aber spätestens, wenn die Angehörigen an der Einsatzstelle eintreffen und unter Tränen zusammenbrechen, ist der Moment der Distanz wie weggeblasen. Es ist auch nicht so, dass man dann in sein Auto steigt und nach Hause fährt als sei nichts gewesen. Das funktioniert nicht. Dem Körper und Geist ist es egal ob das jetzt beruflich oder privat war. Das ist bei den Einsatzkräften der Hilfsorganisationen nicht anders. Und sie erleben das ja noch näher und intensiver.

Es fasziniert mich immer wieder aufs Neue, wie Menschen, die im Ehrenamt tätig sind, gerade noch bei Frau und Kind am Abendbrottisch saßen, fünf Minuten später schon schwerverletzte Menschen aus Fahrzeugen schneiden, dass alles so bewältigen und mit Herzblut ihrem Ehrenamt nachgehen. Ich glaube durch meinen "Job" habe ich einen guten Einblick bekommen und habe höchsten Respekt für das, was diese Menschen leisten.



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