Er war als Songschreiber an vielen Hits beteiligt, dreht als Produzent die Regler im Studio und stand schon bei diversen Preisverleihungen mit auf der Bühne: Finneas O'Connell ist der Mann, ohne den bei seiner Schwester Billie Eilish fast nichts geht. Und was kann er ohne sie? Das will er jetzt mit neuer Solo-Musik unter Beweis stellen. Neues und Hörenswertes gibt es außerdem von Kathy Kelly und Startenor Jay Alexander sowie Marie Reim.
Finneas - For Cryin' Out Loud
Sie der große Star im Rampenlicht, er das Genie im Hintergrund: Die Rollen sind bei Billie Eilish und ihrem Bruder Finneas grundsätzlich klar verteilt, und bisher hat es ja auch hervorragend funktioniert. Grammys, Oscars, Nummer-eins-Awards - das kann gerne und wird wahrscheinlich auch noch eine ganze Weile so weitergehen. Aber zwischendurch will Finneas O'Connell, der Billie Eilish seit jeher als Produzent und Songschreiber begleitet, doch immer wieder zeigen: Ich hätte auch selber das Zeug zum Superstar! Jetzt, knapp drei Monate nach dem letzten Billie-Eilish-Album "Hit Me Hard And Soft", ist offenbar wieder der Zeitpunkt für so ein Solo-Ausrufezeichen gekommen.
"For Cryin' Out Loud!" heißt die neue Single von Finneas (zu der auch ein Video gedreht wurde), am 4. Oktober soll ein gleichnamiges Album folgen - die zweite Solo-Platte von Finneas nach seinem kommerziell mäßig erfolgreichen Debüt "Optimist" (2021, Platz 104 in den US-Charts). Was bei dem ersten neuen Song, einer blitzsauberen Herzschmerz-Ballade, direkt auffällt: weniger Elektronik als zuletzt, stattdessen viel mehr klassischer Band-Sound mit Gitarre, Schlagzeug, Bass und Trompete. So klingt das wohl, wenn jemand seinen "eigenen" Stil sucht, und Finneas selbst scheint sehr zufrieden zu sein. Er könne es kaum erwarten, dass die Fans endlich das ganze Album zu hören bekommen.
Kathy Kelly & Jay Alexander - Glaub an dich
Erst war es nur ein gemeinsamer Song ("Unter einem Himmel", 2021), darauf folgte dann ein ganzes Album und wenig später eine ausgiebige Tour: Kathy Kelly und Jay Alexander werden seit ein paar Jahren als neues Dreamteam zwischen den (musikalischen) Welten gefeiert. Sie kennt man vor allem als Mitglied der Kelly Family, er ist ein angesehener Opernsänger. Und weil die beiden sich so gut verstehen, setzen Kathy Kelly und Jay Alexander ihre Zusammenarbeit jetzt mit einem weiteren Album fort.
Kelly und Alexander, zwei absolute Vollblut-Musiker, demonstrieren mit "Glaub an dich" erneut ihre künstlerische Vielseitigkeit. Darüber hinaus geht es aber auch darum, den Hörerinnen und Hörern eine Botschaft mitzugeben. "Du musst stark sein für die Träume, die du lebst / Glaub an dich, geh deinen Weg", heißt es etwa im Titel-Song. 14 Lieder sind es insgesamt, neben Eigenkompositionen haben Kathy Kelly und Jay Alexander auch einige Cover aufgenommen - zum Beispiel von Bette Midlers Klassiker "From A Distance", der in der abgewandelten Fassung "Aus der Ferne" heißt. Eine neue Tour (wieder mit vielen Kirchenkonzerten) wird es auch geben, der erste Auftritt ist für 26. September in Dresden geplant.
Marie Reim - Heartbreak
Die Eltern beide Schlagerstars, seit einigen Jahren werkelt sie fleißig an der eigenen Karriere: Der Weg von Marie Reim, Tochter von Matthias Reim und Michelle, scheint irgendwie vorgezeichnet zu sein. Und auch wenn der ganz große Durchbruch noch auf sich warten lässt, hat sie längst bewiesen: So wie Mama und Papa ist auch Marie Reim jemand, der sich nicht unterkriegen lässt. Die Teilnahme am deutschen ESC-Vorentscheid im Februar war unterm Strich eine ziemliche Pleite (Platz sechs), aber schon kurz darauf war die 24-Jährige wieder im Studio, um neue Musik aufzunehmen. Ganz nach dem Motto: Krönchen richten, weiter geht's!
Bereits im Mai meldete Marie Reim sich mit dem schwungvollen (und ein bisschen frechen) Rock-Schlager "Warum bist du so dumm?" zurück, jetzt folgt mit "Heartbreak" eine Empowerment-Hymne für alle Frauen, "die furchtlos und unerschrocken ihren Weg gehen". "Aus jedem Heartbreak geh' ich stärker raus, nach jedem Heartbreak seh' ich heißer aus!", singt sie da voller Inbrunst, und: "Schau mich an! Schau mich an! Schau mich an! Schau mich an! Ohne Dich bin ich viel besser dran!" Der Trotz, das Selbstbewusstsein, die Stimme: Das hätte Michelle, die ja kürzlich erst ihr Abschiedsalbum "Flutlicht" veröffentlichte, wahrscheinlich auch nicht viel besser hinbekommen.