Die Tatsache, dass er für immer "Crocodile Dundee" sein wird, nimmt Paul Hogan mit Humor: "Ich bin ein riesiges One-Hit-Wonder", erklärte er 2016, als ihm die australische Film- und Fernsehakademie den Preis für sein Lebenswerk verlieh. Deren Präsident, Oscar-Preisträger Geoffrey Rush, ehrte ihn damals, was Hogan, genauso wie die Ehrung selbst, "unerklärlich" fand: Rush sei "ein Schauspieler. Ich spiele nur eine Figur!". Das stimmt natürlich nicht ganz: Der Australier, der am 8. Oktober 85 wird, ist bis heute als Schauspieler aktiv. Aber die Rolle des kernigen Abenteurers Michael J. "Crocodile" Dundee, in der er in den 80er-Jahren weltweit das Kinopublikum begeisterte, blieb der größte Erfolg seiner Karriere.
In seiner australischen Heimat kannte man den am 8. Oktober 1939 in Sydney geborenen Schauspieler schon wesentlich länger: Nachdem er mit 15 die Schule verlassen hatte und sich zwischenzeitlich als Chauffeur, Boxer und Monteur auf der Sydney Harbour Bridge durchgeschlagen hatte, wurde er Anfang der 70er-Jahre vom Fernsehen entdeckt. Und bereits kurz darauf erhielt er mit "The Paul Hogan Show" seine eigene Sketch-Comedy-Show, die bis weit in die 80er-Jahre lief und auch in Großbritannien und Südafrika äußerst populär war.
Paul Hogan: Überwältigt vom "Crocodile Dundee"-Erfolg
Mit dem weltweiten Erfolg von "Crocodile Dundee", für den Hogan auch das Drehbuch schrieb und dafür eine Oscar-Nominierung bekam, rechnete der Schauspieler damals nicht: "Ich dachte, wir machen einen kleinen Film, der in Australien funktioniert", erklärte er 2020 in einem Interview mit "Yahoo Entertainment". "Es war so, als ob man zu den Olympischen Spielen fährt und sagt: 'Kann ich die 100 Meter laufen?' Und dann gewinnt man die Goldmedaille. Genauso unwahrscheinlich war der Erfolg. Und gedanklich bin ich nach dem ersten Film in Rente gegangen."
Und dennoch ließ Paul Hogan zwei Fortsetzungen folgen, wobei "Crocodile Dundee in Los Angeles" (2001) nicht annähernd die Einspielergebnisse der ersten beiden Teile erreichen konnte. Auch weitere Komödien wie "Beinahe ein Engel" (1990) und "Lightning Jack" (1994) sowie das Remake von "Flipper" (1996) fielen beim Publikum und der Kritik durch. Was der Popularität von Paul Hogan allerdings nicht schadete: Vor allem in seiner Heimat ist der sechsfache Vater bis heute als Stand-up-Comedian und Schauspieler gefragt, zuletzt machte er 2018 einmal mehr Werbung für das australische Tourismusbüro.
Wie viel "Crocodile Dundee" steckt in Paul Hogan?
Und das, obwohl er auch immer wieder negative Schlagzeilen machte: 2003 wurde er von den australischen Behörden der Steuerhinterziehung verdächtigt, sieben Jahre später aber schließlich von allen Anklagepunkten freigesprochen. Die Scheidung von seiner langjährigen zweiten Ehefrau und "Crocodile Dundee"-Filmpartnerin Linda Kozlowski 2014, mit der er einen gemeinsamen Sohn hat, verlief hingegen weitgehend geräuschlos. Man habe sich einfach auseinandergelebt, erklärte Hogan damals, und ohnehin von Beginn an sehr unterschiedliche Interessen gehabt.
Was die Frage aufwirft: Wie viel "Crocodile Dundee" steckt in ihm? "Er hatte meinen Sinn für Humor und meine Einstellung dem Leben gegenüber. Aber ich bin nicht er", sagte Hogan im "Yahoo"-Interview. Dass er dennoch untrennbar mit seiner Rolle verbunden, aber zu Selbstironie fähig ist, zeigte er zuletzt einmal mehr: In seinem bislang letzten Film "Come Back, Mr. Dundee" (2020) spielt Paul Hogan sich selbst - als einen Schauspieler, der versucht seinen Ruf zu retten.